So haben die Philharmoniker im Siegle-Haus für Florian Mehnerts Kunstprojekt „Social Distance Stacks“ posiert. Foto: Florian Mehnert

Kunst für die Corona-Krise: Der Konzeptkünstler Florian Mehnert verpackt Musiker in Ballons und denkt über das Leben in der digitalen Filterblase nach. Welche Folgen hat es, wenn Menschen nur noch im Netz unterwegs sind?

Stuttgart - Zu hören ist fast gar nichts. Aus weiter Ferne meint man, ein Horn zu hören, den Ton einer angestrichenen Saite. Nur gedämpft dringt Musik durch Hüllen von Plastik. Das Foyer des Stuttgarter Siegle-Hauses ist voll mit transparenten Ballons; in jedem von ihnen ist ein Musiker. Eine theaterreife Szene: Manche der solchermaßen Isolierten, aus dem Kollektiv heraus in die Isolation Getriebenen schauen einander an, manche lächeln, andere bleiben ganz bei sich und ihrem Instrument. Die Ballons schwingen hin und her, begegnen und berühren sich. Eine Kamera filmt die Bewegung. Und Fotos werden gemacht, unendlich viele. Denn es geht hier nur bedingt um Musik. Zu erleben ist die Entstehung eines Kunstprojekts. Ein Künstler spielt mit einem Orchester, das spielt, dass es spielt.