In Esslingen steuert der Flixbus der Linie 142 die Haltestelle Fritz-Müller-Straße in Oberesslingen jeweils um 10.35 Uhr an. Foto: dpa

Vom 26. April 2018 an gibt es eine tägliche Verbindung von Esslingen nach Berlin. Darüber, wer den Erfolg für sich verbuchen darf, gibt es Ärger zwischen der Verwaltung und der CDU.

Esslingen - Das Thema ist eine Herzensangelegenheit der Esslinger CDU. Im Mai hatte die Gemeinderatsfraktion beantragt zu prüfen, ob Esslingen an das bereits bestehende Fernbusnetz angebunden werden kann. Jetzt vermeldet der Esslinger CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel den Durchbruch.

Am Donnerstag, 26. April 2018, wird zum ersten Mal ein Fahrzeug des Unternehmens Flixbus die Stadt ansteuern und um 10.35 Uhr an der Haltestelle Fritz-Müller-Straße – in unmittelbarer Nähe zum S-Bahn-Halt Oberesslingen – die ersten Esslinger Reisenden aufnehmen. Von Esslingen geht die Reise weiter über Göppingen, Schwäbisch Gmünd, Aalen, Nürnberg und Bayreuth nach Berlin. Das von der Bundeshauptstadt kommende markant grüne Fahrzeug soll Esslingen um 20.55 Uhr erreichen.

Die CDU ist sauer auf den Oberbürgermeister

Der Bus soll täglich zwischen Esslingen und Berlin verkehren. Bis spätestens Februar sollen alle Voraussetzungen für die neue, kostengünstige Busverbindung geschaffen werden. Genutzt werden die Fernbusse vor allem von jungen Menschen und Studenten, aber auch von Rentnern mit schmalem Geldbeutel.

Trotz dieser erfeulichen Nachricht ist die Esslinger CDU sauer – und zwar auf den Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Denn der hat jetzt in einem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden und die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt den Erfolg für die Stadtverwaltung verbucht, ohne die CDU als Initiator auch nur mit einem Wort zu erwähnen. „Das ist ganz einfach unredlich“, erregt sich der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Edward-Errol Jaffke. Denn auf den ersten CDU-Antrag im Mai 2017 zur Prüfung der Möglichkeiten, wie man Fernbusunternehmen nach Esslingen locken könne, habe die Stadt überhaupt nicht reagiert. Und auch beim zweiten CDU-Vorstoß im Sommer habe der Fraktionschef Jörn Lingnau zunächst massiven Druck auf die Stadtverwaltung ausüben müssen, damit diese schließlich in der Sache aktiv wurde.

Kein zentraler Haltepunkt

Mit der nun von der Verwaltung vorgestellten Lösung ist die CDU zudem nur mäßig zufrieden. Denn eigentlich hatte die Fraktion erwartet, dass Flixbus oder ein anderes Fernbusunternehmen zentral am Bahnhof Esslingen halten könnte. Das hat die Esslinger Stadtverwaltung unter anderem mit dem Hinweis auf die enge Taktung dort aber abgelehnt.

„Unter Abwägung aller Aspekte“, so heißt es in dem Schreiben des Oberbürgermeisters Jürgen Zieger an die Gemeinderäte, habe sich die ämterübergreifende Verkehrskommission für die Haltestelle an der Fritz-Müller-Straße ausgesprochen. Dort böten sich den Reisenden vielseitige Umsteigemöglichkeiten nicht nur zur S-Bahn, sondern auch zu anderen Buslinien im Umfeld. Markus Grübel sieht das so: „Der Fernbushalt in Oberesslingen stellt für die Esslinger Bürgerinnen und Bürger einen großen Gewinn dar. Ich bin froh, dass die Stadt diese Chance genutzt hat – auch wenn ich mir einen zentraler gelegenen Halt gewünscht hätte.“