Die Segelfliegergemeinschaft Backnang hat bei ihrem Fliegerfest in Völkleshofen mit dem Wetter zu kämpfen – schließlich schaffen es die Maschinen doch noch in die Luft. Wir sind für unser Video mitgeflogen.

Aspach-Völkleshofen - Steil zieht die Maschine nach oben –  und gerät ins Trudeln. Erst wenige Meter über dem Boden fängt der Pilot sie ab, drückt den Schubhebel nach vorn und lässt die Raven wie einen Hubschrauber schweben. Nur die Kraft seines Motors hält das Propellerflugzeug jetzt noch in der Luft. Das Publikum staunt.

Eine so lange andauernde Torque-Rolle, wie sie Andreas Gruber gerade vorgeführt hat, gelingt nur mit ferngesteuerten Flugzeugen. Und auf solche muss sich das Programm beim Fliegerfest der Segelfliegergemeinschaft Backnang zumindest am Samstag konzentrieren: Rund- und Kunstflüge mit den großen Maschinen sind wegen des Dauerregens kaum möglich, der Besucherstrom ausgedünnt.

Ein Modell mit Jetantrieb faucht über den Flugplatz

Faszinierend ist der Kunstflug mit den Modellen allemal: „Ich habe damit angefangen, als ich neun Jahre alt war“, erzählt der 41-Jährige. Heute beherrscht er den Modellkunstflug perfekt und manövriert zentimetergenau.

Auch die Kleinen haben mit den Flugbedingungen zu kämpfen. Als Andreas Gruber am Samstag seine Albatros über den Platz jagt – das Modell wird wie der echte Militärtrainer von einer Turbine angetrieben –, kommt kurz Top-Gun-Flair auf. Doch kaum zieht der Pilot seinen Miniatur-Jet hoch, ist der schon in den Wolken verschwunden – „sie hängen heute etwa 100 Meter tief“, schätzt Jürgen Allendorf, der Pressereferent des Vereins.

Mit 14 Jahren können Nachwuchspiloten anfangen

Am Sonntag können die von den Gästen ersehnten großen Brummer starten. Unter anderem ziehen ein Tragschrauber, ein altes sowjetisches Yak-52-Schulflugzeug und diverse Sport- und Segelflugzeuge ihre Bahnen, Kunstflugpiloten zeigen ihr Können – unter den Wolken, nicht wie von Reinhard Mey besungen darüber. Jürgen Allendorf ist sichtlich erleichtert, dass das Flugprogramm nun doch noch durchstarten kann.

Nicht zuletzt ist das Fliegerfest für die Segelfliegergemeinschaft Backnang ein wichtiges Instrument, junge Leute für den Flugsport zu begeistern: „Nachwuchsprobleme haben wir keine“, sagt Allendorf. Schon von 14 Jahren an können Flugbegeisterte einen Segelflugschein machen. Das sei gar nicht so selten: „Einer bei uns, ein echtes Naturtalent, hat im Juni angefangen und ist im Oktober schon alleine geflogen“, erzählt Allendorf.

Ein paar Meter weiter: Bruchlandungen am laufenden Band. Zum Glück nur bei einem Styroporflieger, den ein Dreikäsehoch wieder und wieder durch die Luft segeln lässt. Bis er seinen ersten Soloflug absolvieren darf, wird vermutlich noch einiges an Übung nötig sein – aber er hat ja noch rund zehn Jahre Zeit.