Einmal in der Woche startet ein Boing-Jumbo eines Fracht-Unternehmens von Stuttgart aus. Es ist derzeit das größte Flugzeug, das regelmäßig vom „STR“ abhebt. Foto: Flughafen Stuttgart/Peter Menner

Wenn „normale“ Passagierflugzeuge von Stuttgart aus starten, ist das nichts Besonderes – bei den größten Maschinen der Welt schon. Allzu häufig kommt das nämlich nicht vor.

Wenn die ganz großen „Brummer“ vom Flughafen in Stuttgart abheben, dann ist das auch für eingefleischt Flugzeugfans immer etwas besonderes. Vor Kurzem startete eine C-5M Super Galaxy, das größte Flugzeug im Repertoire der US-amerikanischen Streitkräfte von Stuttgart aus.

 

Das US-Militär beantwortet keine Fragen zu dem Flugzeug. Weder zur Häufigkeit der Starts, noch zur Fracht – und schon gar nicht zum Einsatzziel. Alles geheim. Dass der Flieger da war, zeigt aber ein Video eines Plane-Spotters, das im Netz kursiert.

Unabhängig vom beeindruckenden Flieger des US-Militärs: Dass Riesen-Flugzeuge in Stuttgart starten und landen ist eher die Ausnahme statt die Regel. Die größten Maschinen, die derzeit regelmäßig in Stuttgart landen und abheben, gehören der Spedition Kühne + Nagel. Jeden Sonntag ist ein Boeing-Frachtjumbo am „STR“ zu Gast, der nach Birmingham/Alabama fliegt.

Der Flieger hat eine Länge von mehr als 76 Metern und eine Spannweite von 68 Metern – und liefert sogenannte „Premiumfracht“ aus den Bereichen wie Automotive und Maschinenbau, teilt Beate Schleicher, Sprecherin beim Flughafen Stuttgart mit.

Auch das Weltrekord-Flugzeug war schon in Stuttgart

Im Gegensatz zum größten Flugzeug, das jemals in Stuttgart landete, ist der Boing-Jumbo fast schon klein. Die Antonov A225, das größte (Fracht-)Flugzeug der Welt, das mehrere Rekorde hält – unter anderem den für die schwerste je transportiere Ladung – war im Februar 2002 in Stuttgart zu Gast. Den Koloss mit einer Länge von 84 sowie einer Spannweite von 88 Metern gibt es inzwischen nicht mehr. Es wurde im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zerstört.

In den vergangenen Jahren war auch die „kleine Schwester“, die Antonov An-124, angeflogen. Es handelte sich um Spezialaufträge aus der freien Wirtschaft, die nur mit einem so großen Flugzeug zu stemmen waren.

Feuerwehrfahrzeuge wirken im Vergleich zu ihr winzig: die Antonov A225 in Stuttgart Foto: Flughafen Stuttgart/Archiv

Für den „STR“ ist der Frachtverkehr nicht das Hauptgeschäft, „aber ein wichtiger Teil unserer Aufgaben“, sagt Beate Schleicher. Von den insgesamt 94.177 Starts und Landungen, die im vergangenen Jahr stattfanden, entfielen 1817 „Bewegungen“ auf den Frachtbereich. So wurden im Jahr 2024 insgesamt 34.293 Tonnen Güter von Stuttgart aus mit dem Flieger verschickt.

Größtes Passagierflugzeug der Welt ist selten zu Gast

Zwischenfälle mit den riesigen Fliegern habe es am Stuttgarter Flughafen ihres Wissens nach bislang nicht gegeben, sagt Schleicher. Im Juli 2017 habe eine Boeing B777 der Air Korean auf dem Weg von Seoul nach Zürich ungeplant in Stuttgart landen müssen. Nachdem der Funk ausgefallen war, wurde die Maschine von Bundeswehr-Jets nach Stuttgart eskortiert. Nach einer Nacht im Terminal reisten die Passagiere anderntags per Bus weiter nach Zürich.

Das größte Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A380, ist selten in Stuttgart zu sehen, meist nur dann, wenn er – aus verschiedensten Gründen – ausweichen muss. Im Juni 2010 landete eine der Riesen-Maschinen (Spannweite 79,8 Meter) im Rahmen von Testflügen erstmals in der baden-württembergischen Hauptstadt. Piloten, die den Flugzeugtyp fliegen wollen, mussten mindestens drei verschiedene Flughäfen ohne Passagiere anfliegen, dazu zählte damals auch Stuttgart.

Der erste Jumbo überhaupt landete übrigens im Jahr 1970 auf dem Stuttgarter Flughafen. Das Interesse an den besonders großen Fliegern war schon damals – nun ja – groß eben. Dementsprechend viele Menschen kamen, um die Maschine zu bestaunen.

Damals war der Stuttgarter Flughafen noch deutlich kleiner: 1970 landete der erste Jumbo in Echterdingen. Foto: Flughafen Stuttgart/Archiv

Auch wenn die Jumbos und Riesen-Frachtflugzeuge dem Flughafen ein gewisses Prestige einbringen, den Airport umzubauen, sodass auch zweistöckige Passagierflugzeuge mit deutlich größerer Kapazität regelmäßig nach Stuttgart kommen können, „war und ist hier nicht geplant“, sagt Beate Schleicher.

Der Grund ist ein wirtschaftlicher: „Um einen Jumbo oder einen Airbus A380 im Linienbetrieb zu füllen, braucht es sehr viele Passagiere“, so die Flughafen-Sprecherin. „Für die Airlines ist es wirtschaftlicher, diese Passagiere an großen Hubs wie Zürich, Frankfurt oder München zu sammeln und so die Flugzeuge bestmöglich auszulasten.“