Die Beschäftigen des Ditzinger Maschinenbau- und Laserkonzerns Trumpf gehen in diesem Jahr leer aus. Warum fällt der Bonus weg? Und wie sieht die Chefin die Lage?
Die Flaute im Maschinenbau schlägt sich für die Mitarbeiter des Ditzinger Maschinenbau- und Laserkonzerns Trumpf empfindlich auf dem Gehaltszettel nieder. Nachdem es vor zwei Jahren nach einem Rekordumsatz von 5,4 Milliarden Euro einen Bonus von 3750 Euro für die tariflich Beschäftigten gegeben hatte und vor einem Jahr immerhin noch 1810 Euro, fällt in diesem Jahr die Mitarbeiterbeteiligung gänzlich flach.
Trumpf erzielt nicht genug Überschuss
Bei einem Umsatz von 4,3 Milliarden Euro im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 meldete Trumpf am Mittwoch einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 59 Millionen Euro (Vorjahr: 501 Millionen) – zu wenig, um die Schwelle für eine Bonuszahlung zu überspringen. Unterm Strich schrieb das Unternehmen sogar rote Zahlen und meldete einen Verlust von 23,4 Millionen Euro.
Bonus macht Hälfte des Gehalts von Geschäftsführern bei Trumpf aus
Die Gewinnbeteiligung folgt bei Trumpf einer festen Berechnungslogik, die in einer Betriebsvereinbarung niedergelegt ist. Dabei werden vom Ebit die Kosten des eingesetzten Eigen- und Fremdkapitals abgezogen. Nur wenn das Ergebnis dann noch positiv ist, das Unternehmen also einen positiven Wertbeitrag erzielt hat, kommt es zur Auszahlung einer Prämie.
Von der aktuellen Nullrunde sind die Trumpf-Mitarbeiter in unterschiedlichem Maß betroffen. Bei den außertariflich beschäftigten Führungskräften wird die Zielerreichung zwar nach derselben Grundlogik berechnet wie bei den nach Tarif bezahlten Mitarbeitern. Aber im Verhältnis zum garantierten Einkommen spielt der Bonus eine deutlich größere Rolle. Bei Kräften der dritten Managementebene macht er ein Viertel des möglichen Gehalts aus, bei Geschäftsführern sogar die Hälfte.
Trumpf-Chefin Leibinger-Kammüller sieht leichten Aufwärtstrend
Bei der Vorstellung der Bilanz machte die Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller den Beschäftigten vorsichtig Hoffnung auf bessere Zeiten. „Wir glauben, die Talsohle erreicht zu haben“, sagte sie am Stammsitz in Ditzingen. Es gebe „vorsichtige Anzeichen der Verbesserung“. Der Auftragseingang sei seit mehreren Monaten nicht mehr gefallen, in den zurückliegenden drei Monaten sei er im größten Geschäftsbereich, dem Werkzeugmaschinenbau, leicht nach oben gegangen, so die Vorstandschefin, die den Konzern seit 20 Jahren führt. Ein weiteres Personalabbau-Programm sei deshalb nicht vorgesehen.
Um die Verluste zu begrenzen, die auf die weltweit schleppende Nachfrage und die US-Zölle zurückgehen, hat Trumpf im vergangenen Jahr die Kosten um 350 Millionen Euro reduziert. Leibinger-Kammüller bezeichnete dies als „gigantische Leistung“, die man „als Firma erst einmal fertig bringen muss“. Unter anderem wurde bei Investitionen in Neubauprojekte gekürzt, auch wurden Arbeitszeiten und damit Gehälter reduziert. Zudem baute Trumpf weltweit rund 1000 Stellen ab, davon mehr als 400 am Stammsitz.
Weltweit hat Trumpf gut 18 000 Mitarbeiter
Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres betrug die globale Mitarbeiterzahl 18 300, rund 700 weniger als im Jahr davor. Die Mehrzahl der abgebauten Stellen werde erst im laufenden Geschäftsjahr (bis 30. Juni 2026) abgebildet, teilte das Unternehmen mit.