Der ukrainische Pyrotechniker Dmytro Kuchugura hat ein opulentes Spektakel gezeigt. Foto: Christian Hass

Am Tag zwei des dreitägigen Feuerwerkerfestivals begeistert das Team von Donald Pascual mit einer außergewöhnlichen Musik und Choreografie das Publikum.

Ostfildern - Lee Yonghae wird sich anstrengen müssen. Denn will der südkoreanische Pyrotechniker an diesem Sonntag – das Feuerwerk beginnt gegen 22.15 Uhr – das traditionsreiche Feuerwerksfestival Flammende Sterne in Ostfildern (Kreis Esslingen) gewinnen, muss er eine außergewöhnliche Leistung bringen. Denn zumindest aus Sicht der Zuschauer im Scharnhauser Park hat sich die rund 12 000 Kilometer lange Anreise seines Kollegen Donald Pascual in jedem Fall gelohnt. Begeistert haben die rund 15 000 Besucher am Samstag auf das Feuerwerk des Hawaiianers reagiert – und das vollkommen zu Recht.

Denn Pascual hat in seinem Beitrag amerikanische Professionalität und das entspannte Lebensgefühl seiner Heimatinsel perfekt vereint und zu fast ausschließlich hawaiianischen Klängen vergleichsweise exakt und punktgenau auf diese Klänge abgestimmte schöne Bilder in den Nachthimmel gezaubert, die – wertet man die Reaktion – die Herzen der Menschen gewärmt haben.

Vorgeschmack auf den Winter

Das war auch bitter notwendig, denn der Samstag hat rein temperaturtechnisch einen ersten Vorgeschmack auf den nahenden Winter gebracht. Zwar hat es an den beiden ersten Festivaltagen – anders als zunächst prognostiziert – kein einziges Mal geregnet. Vielmehr konnten die Feuerwerkfans ihre Decken auf trockenem und an beiden Abenden mondbeschienenen Boden ausrollen. Die Temperaturen – am späten Samstag sogar im einstelligen Bereich – waren jedoch eher frostig. Deshalb zeigte sich der Veranstalter Jürgen Wünsche mit der Resonanz zufrieden. Er hofft, dass am Sonntag bei etwas milderen Temperaturen noch einmal viele Menschen den Weg nach Ostfildern finden.

Am Freitag hatte man es bis zu den letzten Sekunden des Auftaktfeuerwerks nicht für ganz ausgeschlossen gehalten, dass die Jury des dreitägigen Feuerwerkerwettstreits „Flammende Sterne“ das Eröffnungsfeuerwerk der ukrainischen Pyrotechnik-Firma Dance of Fire zum Sieger küren würde. Zwar hätten die Juroren, die in den vergangenen Jahren eher eine konservative Musikauswahl bevorzugt haben, dafür über etliche ihrer Schatten springen müssen.

Ein Parforce-Ritt durch alle Musikstile

Denn die Musikauswahl, die der Chefpyrotechniker Dmytro Kuchugara für seine rund 20-minütige Show ausgewählt hatte, bot zwar am Anfang mit „Star Wars“ und im Finale zur Titelmusik von „Fluch der Karibik“ bekannte Filmmusiken, war ansonsten aber ein wilder Parforce-Ritt durch alle möglichen Musikspielarten – von gregorianischen Gesängen, über schwülstige Klassik bis zu Disco-Sounds und Melodien aus Computerspielen. Das Feuerwerk dazu war aber in jedem Fall kurzweilig und abwechslungsreich, wobei Kuchugara seinen Hang zur Opulenz nach Kräften ausgelebt hat.

Doch dann, zum Schlussakkord, muss irgendetwas in der Programmierung des Spektakels schief gelaufen sein. Denn auch nachdem die Musik geendet hatte, flogen noch ein, zwei Raketen in den Nachthimmel über dem Scharnhauser Park und sorgten für kurze Verwirrung beim Publikum. Der Beifall, der dann nach einigen Sekunden der Unsicherheit aufbrandete, wäre aber bei einer Punktlandung mit Sicherheit größer ausgefallen.

Entspannter Auftakt mit 10 000 Besuchern

Insgesamt haben aber die rund 10 000 Besucher einen vollkommen entspannten Auftaktabend im Scharnhauser Park erlebt. Das Festival endet am Sonntag mit der Show der Süd-Koreaner. Am Familientag öffnet der Park dann schon um 16 Uhr.