Flagge ziehen als großes Ziel: Flag Football im Stadion. Foto:  

Beim ersten Kornwestheimer Flag-Football-Turnier siegt ein Team aus Stuttgart.

Es mutet an wie Football, über das Feld fliegt ein Football, aber die Spieler sehen nicht aus wie beim American Football. Keiner versteckt sich hinter einer dicken Schutzmontur und einem Helm. Und niemand wird mit voller Wucht vom Gegner umgenietet oder bekommt einen Bodycheck. Die Spieler haben dafür einen Gürtel um ihre Hüften geschnallt. Daran hängt links und rechts jeweils ein langes farbiges Bändchen. Das reißen sich die Spieler ab, statt sich körperlich zu bekämpfen. Der Spieler mit Ball wird also gestoppt, indem ihm seine Flag, das bunte Band, aus dem Gürtel gezogen wird: Es ist also definitiv kein American Football.

 

Das Spiel nennt sich Flag Football und ist sozusagen die harmlosere Variante. Dennoch sind die Regeln nahezu identisch wie beim Vorbild. Der einzig große Unterschied ist eben, dass Bodychecks und tackeln, sprich harter Körperkontakt, nicht erlaubt sind.

Am Sonntag fanden im Stadion an der Jägerstraße die ersten Kornwestheimer Flag Football Open statt. Seit 2017 gibt es die Flag Footballer in der Stadt. Entstanden ist das ganze beim Football schauen im Fernsehen. Nico Blum, Initiator und Turnierleiter der Open, erinnert sich: „Ich habe mit meinem Schwager Football im TV geschaut und meinte dann, dass es doch eine Möglichkeit geben muss, das auch ohne teure Schutzausrüstung zu spielen.“ Der Familienvater recherchierte und stieß auf Flag Football.

Keine Ausrüstung, wenig Verletzungsgefahr

Eigentlich wird Flag Football vor allem im Jugendbereich gespielt – in Deutschland wie in den USA. Doch die Sportart ist auch im Erwachsenenbereich auf dem Vormarsch. Eben weil sie viel harmloser, die Verletzungsgefahr geringer und keine Ausrüstung nötig ist. Und so ging es bei den Kornwestheimer Ideengebern auch ganz schnell. Jeder fragte ein paar Freunde und man verabredete sich immer wieder zum losen Spiel. Kein Zwang, keine Regelmäßigkeit – einfach so.

Nach zwei Jahren beschloss man dann doch, es professioneller aufzuziehen und schloss sich den Kornwestheim Cougars an. Trotzdem spielten und spielen alle Sportler weiterhin als reines Hobby. „Der Spaß steht ganz klar im Vordergrund. Wir haben hier keinen Ligabetrieb“, erklärt Blum. Bisher. Denn nun liebäugelt der Initiator, Quarterback und Coach damit, es doch in der kommenden Saison in der Liga zu versuchen. So war das Turnier am Sonntag ein kleiner Test.

Mannschaften aus dem ganzen Lande

Zwölf Mannschaften aus näherer und etwas weiterer Umgebung wie Heidelberg oder gar Villingen-Schwenningen waren für die ersten Open nach Kornwestheim gekommen. Das Interessante daran: Es präsentierte sich eine bunte Mischung aus Hobby-Teams sowie Liga-Spielern. Bunte Mischung, das galt auch für die Mannschaften selbst, denn Frauen waren in den Teams ebenfalls vertreten. Es wurde – und wird übrigens auch im Ligabetrieb – „Mixed“ gespielt.

Aufgeteilt in vier Gruppen spielte zunächst jeder gegen jeden, dann wurden alle weiteren Plätze ausgespielt. So hatte jedes Team am Sonntag mindestens vier Spiele. „Wir möchten ja, dass alle Spaß haben und den Weg nicht nur für ein, zwei Spiele auf sich genommen haben“, sagt Blum.

Letztendlich war es dann aber ein Liga-Team, die Stuttgart Scorpions, welches den zukünftigen Wanderpokal ergatterte. Im Endspiel besiegten sie die erste Mannschaft der Kornwestheim Cougars. Platz drei holten sich die Silver Arrows, ebenfalls aus Stuttgart. Die weiteren Kornwestheimer Teams landeten auf den Plätzen sieben und acht.

Nico Blum möchte das Turnier ab sofort jährlich stattfinden lassen, deshalb der Wanderpokal. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erhielt er schon für diese Austragung viel Lob. „Großartiges Turnier, wir kommen wieder“, bekam er da zu hören.