Bei Übungen wie hier in Stetten am kalten Markt wird in der Feldküche improvisiert. Foto: Martin Stollberg

Fitnesskost statt Currywurst-Pommes: Die Bundeswehr schwört ihre Soldaten auf eine gesündere Ernährung ein. An allen Standorten werden jetzt kalorienreduzierte Mittagsmenüs serviert. 700 Kilokalorien sind in der Truppenküche nun das Maß der Dinge.

Stuttgart - Deftig ging es zu am Wochenende im Verteidigungsministerium: Beim Tag der offenen Tür im Berliner Bendlerblock konnten sich Tausende Besucher mit Bundeswehr-Erbsensuppe stärken. Auch Desserts der Kochnationalmannschaft der Bundeswehr und so genannte „Einsatzverpflegung“ standen auf dem Speiseplan.

Kein Kalorienbedarf wie ein Gebirgsjäger

In den Truppenküchen hingegen soll schwer verdaulicher Kost nun der Garaus gemacht werden. Flächendeckend werden mittlerweile gesunde Mittagsmenüs mit 700 Kilokalorien serviert – speziell für Soldaten, die sich nicht so viel bewegen oder abnehmen wollen. „Ein Büromitarbeiter bei der Bundeswehr vollbringt keine körperlichen Höchstleistungen wie Gebirgsjäger oder Pioniere“, sagte Jessica Lübben vom Verpflegungsamt der Streitkräfte der Wochenzeitung „Bundeswehr aktuell“. „Er benötigt am Tag keine Energiezufuhr von 3600 Kilokalorien.“

Das Amt ließ 180 kalorienreduzierte Rezepte für die neue „Fitnesskostlinie“ entwickeln und erstellt den zentralen Plan für die 250 Verpflegungseinrichtungen. Als Renner gilt bereits der Putendöner: Wenn der angeboten wird, greift jeder zweite Soldat zu, hat sich in der Anfangszeit gezeigt. Abspecken für die Landesverteidigung: Die ausgewogene Kost folgt nicht nur einem gängigen Trend in den Firmenkantinen, sondern auch der Logik, dass viele Rekruten heute nicht agil genug sind. Also lässt die Führung nicht nur die Grundausbildung sportlicher gestalten, sondern will auch das Ernährungsverhalten beeinflussen. Die Zeiten, in denen sich ein großer Teil der Uniformierten von Currywurst mit Pommes ernährt und damit ihre Gewichtsklasse stark beeinflusst hat, sollen passé sein.

Vorübergehend waren die „Epas“ knapp

Nicht erledigt sind die berühmten Einmannpackungen (Epa), die „feldküchenunabhängige Verpflegung für einen Mann pro Tag“ – obwohl das Verpflegungsamt Anfang des Jahres noch Alarm schlug. Da war die „Mindestbevorratungshöhe“ unterschritten, die eine bestimmte Zahl an Kampfrationen für Einsätze vorsieht. Die dreieinhalb Jahre lagerfähige Epa umfasst vor allem die viel diskutierten Fertiggerichte, die heiß oder kalt verzehrt werden: 27 Lebensmittel mit einem Nährwert von zusammen 3600 Kilokalorien. Im Vergleich dazu lohnt sich der Besuch der Truppenküche mittlerweile doppelt und dreifach.