Fitness-Tracker sammeln Daten über den Gesundheitszustand des Nutzers. Foto: AP

Fitnessarmbänder wollen uns zu gesünderen Menschen machen. Das gefällt auch manchen Krankenkassen, weshalb sie den Kauf nun bezuschussen. Und was passiert mit unseren Daten?

Stuttgart - Sie zählen Schritte, messen den Puls und zeigen die fleißig verbrannten Kalorien an. Ihre aufgezeichneten Daten helfen dem gesundheitsbewussten Nutzer bei der Selbstoptimierung: Wearables, also zum Beispiel die Apple Watch, aber auch Fitnessarmbänder wie Fitbit oder Jawbone werden immer populärer. Inzwischen bezuschussen auch einige Krankenkassen die Anschaffung eines solchen Gerätes.

Die Techniker Krankenkasse (TK) beispielsweise plant, sogenannte Fitness-Tracker mit in ihr Bonusprogramm aufzunehmen. So wäre es möglich, beim Kauf eines solchen Trackers, aber auch bei einer Smartwatch mit Tracking-Funktion, einen Zuschuss von bis zu 250 Euro von der Versicherung zu erhalten. Ob das Gerät dann auch tatsächlich genutzt wird, will die TK nicht überprüfen. „Um einen derartigen Zuschuss zu erhalten, muss man bereits freiwillig einige gesundheitsfördernde Maßnahmen absolviert haben“, sagt Klaus Völl, Sprecher der TK Baden-Württemberg. „Wir gehen daher davon aus, dass diese Kandidaten das Hilfsmittel dann auch entsprechend verwenden“.

Bezuschussung von Wearables stößt auf Kritik

Auch die private DKV gibt bis zu 50 Euro für ein Fitnessarmband oder eine Smartwatch dazu. Allerdings beziehe sich das Angebot laut eines Sprechers nur auf bestimmte Tarife. IKK und AOK Baden-Württemberg hingegen raten von derartigen Zuschüssen ab. „Gerade wenn es um sensible Daten unserer Kunden geht, sind wir vorsichtig“, so eine IKK-Sprecherin. Stattdessen setze man auf Altbewährtes wie Vorsorgeuntersuchungen und Fitnesskurse, um die Versicherten fitter zu machen. Das Bonusheft existiert bei der IKK „ganz altmodisch“ in Papierform.

Datenschützer sind beim Thema Fitness Tracking ebenfalls vorsichtig. "Wir begrüßen zwar die Tatsache, dass die Nutzung von Daten dem gesundheitlichen Wohl der Menschen dienen kann, aber die Privatsphäre des einzelnen muss auf jeden Fall bewahrt werden“, sagt Maurice Shahd vom Branchenverband Bitkom. Der Chaos Computer Club (CCC) Stuttgart formuliert es noch ein wenig drastischer: „Es ist zwar begrüßenswert, Bürger dazu zu animieren Sport zu treiben - aber dafür werden keine Wearables benötigt. Wearables sind dagegen vor allem eines: Datensammler“, sagt Hanno „Rince“ Wagner, Vorsitzender des CCC Stuttgart. Der Club rate daher von der Anschaffung eines Wearables ab.

TK und DKV: „Nutzungsdaten erheben wir nicht“

Die Techniker Krankenkasse wie auch die DKV bekräftigen jedoch, keinen Zugriff auf die Daten ihrer Kunden zu haben: „Wir kontrollieren nicht, ob und wie das Armband oder die Smartwatch zum Einsatz kommt. Nutzungsdaten erheben wir nicht.“, so ein DKV-Sprecher. Auch die TK distanziert sich von dem Vorwurf, die Zuschüsse als Vorwand zu nutzen, um den Patienten „gläserner“ zu machen: „So etwas wird es bei uns nie geben“, sagt Klaus Föll.

Die Firma Apple gab zur Datenschutz-Frage bei Wearables kein offizielles Statement ab, verwies jedoch auf die Datenschutzrichtlinien auf ihrer Homepage. Dort heißt es unter anderem für die Apple Watch und die zugehörigen „Health“-Apps: „Apps, die mit Health zusammenarbeiten, dürfen gemäß unseren Richtlinien für Entwickler die Daten aus Health, die bei der Nutzung anfallen, nicht zu Werbezwecken oder zum Data-Mining weitergeben oder verwenden. Außer sie dienen der Verbesserung der Gesundheit oder der medizinischen Forschung“.

Wearables können also durchaus hilfreich sein, um sein eigenes Fitnesstraining zu überwachen und an seinem Körper zu arbeiten. Trotzdem sollte man sich die Datenschutzrichtlinien der einzelnen Anbieter ganz genau durchlesen, um eine Preisgabe persönlicher Gesundheitsdaten zu vermeiden.