Wir zeigen einige Übungen, die gelenkschonend sind und trotzdem fit machen. Foto: Klenke

Gymnastik im Wasser ist nicht nur was für Ältere. Trendsportarten wie Boxen oder Tanzen gibt es auch fürs Schwimmbecken. Doch wer Probleme mit Krampfadern oder dem Herzen hat, sollte mit dem Wassersport vorsichtig sein.

Stuttgart - Die Kurse heißen Hydropower, Aquarobic oder Aquajogging. Die Trendsportarten der Fitnessstudios werden nun auch im Schwimmbecken ausgeübt. Boxen, Tanzen und Joggen – das alles klappt auch im Wasser. Weshalb Wassergymnastik längst nicht mehr nur etwas für Ältere oder Kranke ist. Der Trainingseffekt sei nicht zu verachten, bestätigen Experten. „Schwitzen kann man auch bei Wassergymnastik“, sagt auch der Sportmediziner Jürgen Steinacker vom Universitätsklinikum Ulm. Grundvoraussetzung für den Sport ist aber vor allen Dingen eins: „Man sollte Schwimmen können“, sagt Uwe Klatten von den Stuttgarter Bäderbetrieben.

Sport im Wasser eignet sich vor allem für Fitness-Einsteiger oder auch Übergewichtige. Wer Joggen ablehnt, aus Sorge um seine Gelenke, sollte sich ins Becken wagen: „Beim Sport im Wasser werden die Gelenke weniger belastet“, sagt Steinacker. Durch die Dichte des Wassers werde das Körpergewicht ausgeglichen. „Manfühlt sich fast schwerelos.“ Und es gibt auch einen psychologischen Nebeneffekt auf das Selbstbewusstsein, der nicht zu verachten ist, wie Uwe Klatten bestätigt: „Im Wasser guckt nur der Kopf raus, den Rest des Körpers sieht man nicht.“

Gelenke werden bei Wassergymnastik kaum belastet

Ursprünglich wurde Wassergymnastik für die Rehabilitation nach Operationen oder Verletzungen von Sportlern eingesetzt. Durch die Auftriebskraft des Wassers muss der Körper nur zehn Prozent des normalen Gewichts tragen. „Das Wasser gibt dem Körper Halt. Schmerzhafte Gelenke werden kaum belastet“, sagt Steinacker. Daher eignen sich Wassersportarten auch für Arthrosepatienten. „Die positive Wirkung wird verstärkt, wenn das Wasser warm ist“, sagt Steinacker und empfiehlt eine Temperatur zwischen 24 und 28 Grad Celsius.

Auch Menschen, die Ödeme oder Schwellungen an den Beinen haben, können im Wasser Sport treiben. „ Der Wasserdruck hat eine ähnliche Wirkung auf die Beine wie eine Massage. Sie werden besser durchblutet“, sagt der Sportmediziner.

Genau aus diesem Grund rät der Experte aber Menschen mit Venenleiden von dieser Art von Sport ab: „Gerade bei warmen Wasser weiten sich die Gefäße, und es fließt noch mehr Blut in die Krampfadern“, sagt Jürgen Steinacker.

Herzkranke sollten bei Wassergymnastik vorsichtig sein

Auch Herzkranke sollten vor der Wassergymnastik lieber mit dem Arzt Rücksprache halten. Denn aufgrund des Wasserdrucks auf den Brustkorb müssen Wassersportler kräftiger ein- und ausatmen. Davon profitiert vor allem die auxiliäre Atemmuskulatur, wie die Atemhilfsmuskelatur im Zwerchfell und zwischen den Rippen genannt wird. „Was beim Gesunden die Herzleistung verbessern kann, könnte beim Herzkranken aber zu einer Überlastung führen“, sagt Steinacker.

Zwar ist die Verletzungsgefahr bei Wassergymnastik, verglichen mit anderen Sportarten, geringer, trotzdem rät Sportmediziner Steinacker, am Anfang einen Kurs zu besuchen und die Übungen unter Anleitung zu lernen. „Auch im Wasser werden, durch verschiedene Intensitäten und den Wechsel von tieferem und flacherem Wasser, alle Muskelgruppen trainiert.“ Das müsse man aber sinnvoll einsetzen. Um den Trainingseffekt zu verstärken, kann man auch im Wasser Hilfsmittel wie beispielsweise Wasserhanteln einsetzen. „Das günstigste Gerät, welches sich für den Wassersport eignet, ist die Poolnudel. Sie kostet im Handel zwischen zwei und fünf Euro“, sagt Klatten. Mit der Poolnudel kann man zum Beispiel im flachen Wasser Seilspringen. Wer nicht so geübt ist, kann die Beine erst mal anheben und über die Poolnudel drübersteigen.

Die Bäderbetriebe Stuttgart bieten verschiedene Kurse an. Eine Übersicht gibt es im Internet unter www.stuttgart.de/baeder/kurse. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft bietet landesweit Kurse an: Ansprechpartnerin ist Renate Opiolla, rl.breitensport@wuerttemberg. dlrg.de

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