Lene Ayen hält sich in der eigenen Wohnung fit. Foto: privat

Lena Ayen hat für einen Halbmarathon trainiert. Der fällt aus. Sie ist in Quarantäne – und versucht, sich fit zu halten.

Stuttgart - Seit Wochen trainiert Lene Ayen auf den Halbmarathon in Berlin. Am 5. April wollte sie in der Bundeshauptstadt an den Start gehen. Vergangenes Jahr war sie zum ersten Mal dabei. „Das hat so viel Spaß gemacht und ist auch nicht so anstrengend wie in Stuttgart, weil es flach ist“, sagt die Architektin.

Der Lauf ist abgesagt, und außerdem ist die 29-Jährige seit einer Woche in der selbstauferlegten Quarantäne, da sie kürzlich noch im Wallis in der Schweiz beim Skilaufen war. Ihr Mitbewohner und Laufcoach, der 31 Jahre alte Clemens, ist Österreicher und war noch bis zum Wochenanfang in seiner Heimat. Auch er ist in Quarantäne. Ayen: „Wir haben zwar beide keine Symptome, aber halten uns an die Empfehlung, dass sich Reisende, die in Österreich oder der Schweiz waren, in Quarantäne begeben sollten“. Die drei anderen Mitbewohner in der Wohngemeinschaft sind derzeit nicht in Stuttgart. Die beiden Frauen bleiben vorerst bei ihren Freunden. Und der fünfte hat seinen Aufenthalt in Berlin verlängert. In coronafreien Zeiten trainiert Lene Ayen drei bis vier Mal pro Woche im Fitnessstudio, joggt im Schlossgarten oder macht Yoga. Joggen war sie am Wochenende. Das darf sie bei ihrer freiwilligen Quarantäne. „Im Schlossgarten war die Hölle los. Ganz Stuttgart scheint dort unterwegs gewesen zu sein“, sagt sie und will jetzt zu anderen Zeiten laufen.

Die WG-Bewohner gehen sich aus dem Weg

Das Training im Fitnessstudio ersetzt sie durch Gymnastik, Yoga und Kraftübungen auf dem Balkon: Liegestützen, Situps, Trizepsdrücken und Yogaübungen. „Allerdings nur, wenn das Wetter gut ist. Bei schlechtem Wetter halt ich mich im Flur fit“, sagt sie. Dass sei zwar nicht so optimal wie im Studio, weil der Platz fürs Training eng bemessen ist und man ohne Geräte auskommen muss. „Aber es ist besser als Nichts“, stellt die 29-Jährige fest.

Ihr Mitbewohner Clemens, der nicht nur Halbmarathons, sondern auch Marathons läuft, hält sich auf ähnliche Weise fit. „Natürlich nur dann, wenn ich nicht in Sichtweite bin“, versichert Ayen. Seit beide in Quarantäne sind, gehen sie sich in der Wohnung aus dem Weg. Ayen: „Das geht ganz gut, weil die Wohnung groß ist, wir zwei Badezimmer haben und er am einen Ende des Flurs und ich am anderen wohne.“

Schwieriger wird es mit der Nutzung der Küche. Die Architektin hat dort ihr Homeoffice eingerichtet, weil sie mehr Platz braucht, als sie in ihrem Zimmer hat. Da sie keinen Dienst-Laptop hat, musste sie den Computer aus dem Büro her transportieren und hat ihn in der Küche aufgebaut. Bis jetzt hat der Mitbewohner noch nicht gekocht, aber wenn er das macht, will Ayen in der Zeit zum Joggen. Und bis die anderen Mitbewohner aus ihren Quarantäne-Orten wieder in Stuttgart sind, ist ihre Quarantäne beendet, und es hat sich hoffentlich herausgestellt, dass sie sich nicht mit dem Virus infiziert hat.