Die Polizei hat den Besitzer der 50 toten Welse aus dem Neckar bei Remseck ermittelt. Foto: dpa

Die rund 50 Fische, die jüngst tot im Neckar gefunden wurden, starben in einer Zucht im Kreis Ludwigsburg. Der Besitzer war offenbar im Urlaub – und seine Vertretung nicht sehr gewissenhaft.

Remseck - Das Rätsel um die etwa 50 toten exotischen Fische, die am Mittwoch der vergangenen Woche im Neckar bei Remseck-Hochberg gefunden wurden, ist gelöst: Laut der Wasserschutzpolizei stammten die Froschwelse aus einer Zucht im Landkreis Ludwigsburg und wurden kurz vor ihrem Auffinden vorige Woche am Neckar tot abgeladen. Der Besitzer hat sich, nachdem er in den Medien vom Einsatz der Polizei erfuhr, demnach umgehend bei den Beamten gemeldet.

Der Polizei zufolge haben die Welse, die eigentlich in Sri Lanka und Ostindien beheimatet sind, eine ziemlich tragische Geschichte hinter sich. Denn wie der Fischzüchter den Beamten erzählte, war er im Urlaub und hatte seinen Betrieb und die Tiere in die Obhut von zwei Bekannten gegeben. Diese wachten aber offenbar nicht gar so aufmerksam über die Fische wie vom Besitzer erhofft. Als sie in der vergangenen Woche in der Anlage nach dem Rechten schauen wollten, trieben die Tiere jedenfalls tot an der Oberfläche.

Der Besitzer war sich keiner Schuld bewusst

Die Fischwächter und der Besitzer kamen laut einem Polizeisprecher dann dem Motto „Natur zu Natur“ folgend auf die Idee, die Tiere in Plastiksäcke zu packen und im Neckar zu entsorgen – wo sie dann von Passanten entdeckt wurden. Aus welchem Grund genau die Fische letztendlich verendet sind, kann die Polizei noch nicht sagen, so viel aber sei sicher: sie wurden von der Urlaubsvertretung des Züchters nicht artgerecht versorgt.

Welche rechtlichen Konsequenzen dem Inhaber des Zuchtbetriebs für Speisefisch drohen, ist laut der Wasserschutzpolizei ebenfalls nicht klar. In diesem Fall könne es um ein Umweltschutzdelikt gehen, weil die Fischkadaver unsachgemäß entsorgt wurde, ebenso Tierquälerei, weil die Tiere in dem Becken verendeten.

Die Ermittler legen aber Wert auf die Tatsache, dass sich der Züchter sofort nach Bekanntwerden des Polizeieinsatzes gemeldet habe, und sich auch sehr kooperativ zeigte. Ihm sei offenbar tatsächlich nicht klar gewesen, dass die Entsorgung im Neckar illegal war, meint der Polizeisprecher.

Zu dem Einsatz der Wasserschutzpolizei am vergangenen Mittwoch war es gekommen, weil Passanten gegen 19 Uhr die rund 50 Kadaver in einer Bucht nahe der Anlagestelle für Personenschiffe im Neckar treiben sahen. Zunächst deutete vieles auf ein Fischsterben hin. Das Gewässer hätte verunreinigt sein können oder zu wenig Sauerstoff gehabt haben. Die Wasserschutzbehörde im Landratsamt entnahm daher noch am Abend eine Probe, konnte aber keine Verschmutzung feststellen. Schnell war dann klar, dass die Tiere auch nicht im Neckar heimisch waren, sondern aus einer Zucht stammten.