Das Landgericht hat dem Angeklagten noch einmal gerade so eine Bewährungs gewährt. Foto: dpa

Ein 54-jähriger Firmenchef wird zu einer Bewährungsstrafe von fast zwei Jahren verurteilt. Er hatte rund eine halbe Million Euro an Sozial- und Krankenkassenabgaben unterschlagen

Stuttgart/Weinstadt - Der Inhaber einer Trockenbau-Firma in Weinstadt hat in der Zeit von 2008 bis 2012 rund eine halbe Million Euro an Sozial- und Krankenkassenabgaben unterschlagen. Nach einem etwas verwirrenden Geständnis hat ihn die 10. Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt. „Dem Angeklagten wird aufgegeben, insgesamt 250 Stunden gemeinnützige Arbeit abzuleisten“, lautet eine der Bewährungsauflagen, die der Mann in den nächsten drei Jahren befolgen muss. Verstößt er dagegen oder macht er sich in dem Zeitraum wieder strafbar, kann die Freiheitsstrafe vollstreckt werden.

Dubioser Hintermann schreibt falsche Rechnungen

Der 54-Jährige hatte auf Baustellen im Raum Stuttgart und München Schwarzarbeiter beschäftigt. Als Inhaber dreier Firmen hatte sich der Angeklagte von einem dubiosen Hintermann gegen Provision falsche Rechnungen schreiben lassen, mit denen er die Schwarzgeldzahlungen in der Buchhaltung kaschieren konnte. Der Rechnungssteller sei aber seit einigen Jahre untergetaucht, eventuell sogar gestorben. Neben diesen „Abdeckrechnungen“ habe der Drahtzieher auch „selbstständige“ Handwerker als Subunternehmer an ihn vermittelt, alle mit einem Gewerbeschein versehen.

Aufgeflogen sind die Geschäfte durch eine Kontrolle des Zolls. Allerdings meint der Angeklagte, dass sich die Zollfahnder bei der Höhe des Schadens verrechnet hätten. „So viel war das nicht“, beteuerte er vor Gericht.