Etliche Abiturienten hatten sich bereits im April bei den großen Firmen in der Region um Ferienjobs beworben. Foto: dapd

Auf Antwort von großen Firmen warten Schüler noch immer. Angeblich wegen hoher Bewerber-Zahl.

Stuttgart - Wer das Abi in der Tasche hat, kann schon im Juli mit dem Ferienjob beginnen. Doch auf Zu- oder Absagen von großen Firmen warten die Schüler immer noch. Angeblich wegen der großen Zahl an Bewerbern, deren Einteilung zeitaufwendig sei.

Für die Abiturienten ist das Schuljahr gelaufen. Nach den letzten mündlichen Prüfungen haben sie jetzt alle Zeit der Welt, ihre Kasse aufzubessern. Etliche hatten sich deshalb bereits im April bei den großen Firmen in der Region um Ferienjobs beworben.

„Meine Tochter und einige ihrer Klassenkameraden waren auch dabei“, sagt Karin Dees, Mutter einer 19-jährigen Abiturientin. Nachdem die Ferienjobs der Daimler AG im Internet freigeschaltet waren, gaben die Jugendlichen ihre Bewerbungen online ab. „Es kam auch eine Nachricht zurück, dass alle Unterlagen eingegangen seien, aber seither haben die Schüler nichts mehr von der Firma gehört“, so Dees. Eine ähnliche Klage führt der Vater eines anderen Abiturienten, der sich bei Bosch beworben hatte. „Das ist insofern misslich, als die Schüler ja vom 1. Juli an arbeiten wollten und sich nun vermutlich auf den letzten Drücker um einen Ferienjob bei einer anderen Firma umschauen müssen“, sagt er.

Die Maschine bedauerte, keine Auskunft geben zu können

Die Schüler haben in der Zwischenzeit die Hände nicht in den Schoß gelegt. Sie versuchten, telefonisch Auskunft über ihre Jobchancen zu bekommen, doch von der Telefonzentrale am Daimler-Standort Untertürkheim wurden sie an einen Anschluss verbunden, der lediglich an einen Anrufbeantworter gekoppelt war. Die Maschine bedauerte, keine Auskunft geben zu können.

„Für meine Tochter und uns ist das eine sehr große Enttäuschung“, sagt Karin Dees; „es hat uns schon sehr verwundert, dass so eine große Firma die Vergabe von Ferienjobs nicht anders bewerkstelligen kann.“ Ihre Tochter habe inzwischen weitere Bewerbungen an andere Firmen geschickt und aus einem Familienbetrieb eine Zusage erhalten – allerdings könnte sie dort erst Ende Juli einsteigen. Karin Dees und der Vater des Jungen, der sich bei Bosch beworben hatte, halten es „für eine Zumutung, so lange im Ungewissen gehalten zu werden“.

Die Daimler AG bedauert die langen Bearbeitungszeiten. Nach Angaben der Pressestelle sei die Nachfrage nach Ferienjobs sehr groß, die Bewerbungen überstiegen bei weitem das Angebot. „Das ist der Grund, weshalb der Auswahlprozess aktuell noch nicht vollständig abgeschlossen ist.“ Als kleinen Trost versichert die Pressestelle, dass der Personalbereich „weiterhin mit Hochdruck an der schriftlichen Beantwortung der Bewerbungen“ arbeite.

„In diesem Moment werden die Stellen zugeteilt“, sagt die Bosch-Pressesprecherin

Besonders schwierig ist die Auswahl der Bewerber eigentlich nicht, nur bei einigen Jobs sind Zusatzqualifikationen nötig wie beispielsweise ein Staplerführerschein. Zumeist ist das einzige Kriterium die gewünschte Einsatzzeit, doch die sei „bei der Besetzung der Stellen besonders wichtig“, teilt die Daimler-Pressestelle mit. Schließlich müsse beides zusammenpassen: der für das Unternehmen optimale Einsatzzeitraum und die Verfügbarkeit der Bewerber.

Den größten Bedarf an Ferienjobbern hat die Firma Bosch von Ende Juli an, wenn die Schulferien beginnen. Auch dort sind die Bewerbungen noch in Arbeit. „In diesem Moment werden die Stellen zugeteilt“, versichert Pressesprecherin Claudia Arnold. Die Bewerber müssten sich „noch circa zwei Wochen gedulden“.

Daimler lässt bis auf weiteres offen, wann die Ferienjobber ihren Bescheid bekommen. Sie sitzen einstweilen auf heißen Kohlen.