Die Firma Lux Glender aus Leinfelden-Echterdingen hat sich auf Licht-im-Handlauf-Systeme spezialisiert und zum Beispiel diese Rad- und Fußgängerbrücke in Nördlingen ausgestattet. Foto: Lux Glender

Die Firma Lux Glender aus Leinfelden hat sich auf beleuchtete Handläufe für Brücken oder Treppen spezialisiert. Vor allem für Kommunen können die Systeme interessant sein.

Leinfelden - Licht ist wichtig. Lampen und Leuchten an den richtigen Stellen erhöhen die Sicherheit und das Wohlbefinden. Doch Licht kann auch zum Problem werden. Das ständige Erhellen von Straßen, Gebäuden, Geschäften und Denkmälern stört viele Menschen und vor allem die Tierwelt. Deswegen machen sich Kommunen zunehmend Gedanken darüber, wie sie die sogenannte Lichtverschmutzung reduzieren können. Es gibt zahlreiche Beispiele. Im März wurde der Bockweg zwischen Sielmingen und Bernhausen mit einer innovativen Beleuchtung ausgestattet, die Energie spart und die Umwelt schont. Die LED-Leuchten gehen immer erst an, wenn sich ein Fußgänger oder Radler an der betreffenden Stelle bewegt.

Das Licht sitzt im Geländer

Die Firma Lux Glender mit Sitz in Leinfelden hat sich auf ihre Art des Problems angenommen. Sie hat sich auf Licht-im-Handlauf-Systeme spezialisiert. Sprich: Das Licht (auf Lateinisch: Lux) sitzt direkt im Geländer (auf Schwäbisch: Glender) von Brücken, Treppen, Unterführungen, Abschrankungen oder Einfriedungen. Das habe neben einer besonderen Ästhetik mehrere Vorteile. „Es ist hell, aber blendet nicht“, sagt Alexei Keller, der das Unternehmen mit seiner Frau Ludmila betreibt. Das Licht strahle nur nach unten ab und könne in bestimmte Richtungen gelenkt werden, etwa um Fahrradwege gezielt auszuleuchten. So würden Tiere, ob in der Luft fliegend oder im Wasser unter einer Brücke schwimmend, weniger beeinträchtigt. Die LED-Konstruktionen seien zudem energieeffizient und durch flexible Farbgebungen etwa für Wegeführungen und Leitsysteme einsetzbar. Zudem gebe es das Ganze in vandalismussicheren und witterungsresistenten Varianten. „Sie können mit dem Hammer draufprügeln“, sagt der Unternehmenssprecher Gerhard Fischbach. Den Normen für barrierefreies Bauen werde ebenfalls entsprochen.

In Summe sind das Attribute, die die Produkte von Lux Glender für Städte interessant machen. „Kommunen kommen auch auf uns zu“, bestätigt Ludmila Keller. Auf der Firmenhomepage werden mehrere öffentliche und private Projekte vorgestellt, die die Filder-Firma schon ausgeleuchtet hat, etwa am Ludwigsburger Einkaufszentrum Marstall oder an der Reblandhalle in Neckarwestheim. Bald kommen neue dazu: Wie die Kellers berichten, statten sie die Ludwig-Erhard-Brücke in Ulm, die aktuell saniert wird, mit ihren Produkten aus. Auch den neuen Radexpress in Tübingen habe man mitgestaltet. Auf den kommunalen Bereich will sich das Ehepaar weiter spezialisieren. „Fuß- und Radwege sind ein ganz großes Thema“, sagt die 38-Jährige.

Diverse Patente

Das Prinzip des beleuchteten Geländers hat der gelernte Maschinenbauingenieur Alexei Keller (40) nicht erfunden, wie er betont, doch er habe stetig getüftelt und sich diverse Weiterentwicklungen patentieren lassen. Teils werde selbst produziert, teils arbeite man mit Zulieferern zusammen. Die Firma Lux Glender wurde 2018 gegründet. Zuvor hatten die Kellers am Standort einen bestehenden Betrieb übernommen und die Produktpalette erweitert und umgestellt. Seither sei die Firma jedes Jahr um 100 Prozent gewachsen. Jüngst habe man sich auch um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis beworben.