Die Pauluskirche, das Jugendhaus oder das Friedrich-Schiller-Gymnasium: Die Firmengruppe Heid wirkt seit 100 Jahren beim Bau vieler Projekte in Fellbach mit.
Es dürfte wohl kaum einen Fellbacher geben, der nicht eines der von der Firmengruppe Heid errichteten Gebäude betreten hat oder gar darin wohnt. Das Sportzentrum Loop des SV Fellbach, das Jugendhaus sowie das Familienzentrum bei der ebenfalls von Heid mit errichteten Pauluskirche sind Beispiele aus der neueren Stadtgeschichte. Länger zurück liegt der Bau der Neuen Kelter, der Maicklerschule und des Friedrich-Schiller-Gymnasiums. In Schmiden sanierte das Unternehmen den historischen Härdtleshof, mit dem Waiblinger Bürgerzentrum und der Waldorfschule auf dem Engelberg entstanden auch jenseits der Stadtgrenze bekannte Gebäude – ebenso wie in der gesamten Region Kirchen, Schulen und Wohnungen.
Festveranstaltung im Waldschlössle auf dem Kappelberg
Mit einer Festveranstaltung im Waldschlössle auf dem Kappelberg feiert die Firmengruppe Heid an diesem Freitag, 17. Oktober, ihr 100-jähriges Bestehen. „Wir sind stolz darauf, dieses Jubiläum feiern zu dürfen. Dieser Meilenstein gehört nicht nur uns, sondern vor allem all jenen, die mit uns vorangeschritten sind: unseren Mitarbeitenden, Partnern und treuen Kunden“, sagt Stephanie Riehle-Heid, 41.
Die Wirtschaftsingenieurin der Fachrichtung Bau, ihr identisch ausgebildeter Ehemann Johannes Riehle, 43, sowie ihr Bruder Benjamin Heid, 40, ein Maurer, bilden seit 2020 die Geschäftsführung des in vierter Familiengeneration bestehenden Hochbauspezialisten. Nach wie vor aktiv, aber seit 2022 auf dem Rückzug aus dem operativen Tagesgeschäft ist Roland Heid, der 40 Jahre zuvor ins Unternehmen eingetreten ist. 1985 wurde der Diplom-Ingenieur zum Geschäftsführer bestellt und hat die 2021 in eine Holdingstruktur überführte Firmengruppe Heid vier Jahrzehnte lang geprägt. So wurde während seiner Geschäftsführung die Heid Immobilien GmbH & Co. KG gegründet, denn die Firmengruppe Heid ist auch als Vermieterin eigenen Immobilienbestands aktiv. Bekannt ist der 67-Jährige auch als langjähriger Obermeister der Bauinnung Waiblingen und erster Obermeister der 2007 daraus hervorgegangenen Bauinnung Rems-Murr sowie als ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins Fellbach.
Die glückliche Hand des Gründervaters Ernst Johannes Heid
Gründervater des Traditionsbetriebs ist Ernst Johannes Heid, der 1922 in der Fellbacher Adlerstraße ein Architekturbüro aufgebaut hatte. Daraus entwickelte sich 1925 das Bauunternehmen, denn die geplanten Objekte wurden auch in Eigenregie errichtet. Ernst Johannes Heid hatte offenbar eine glückliche Hand. Zwar musste der Chef angesichts von einem halben Dutzend Mitarbeitern selbst mit anpacken, aber zumindest an Aufträgen dürfte es dem noch jungen Unternehmen nicht gefehlt haben.
Die Infrastruktur Fellbachs mit Gasleitungen, der 1926 eingerichteten elektrischen Straßenbeleuchtung und der 1928 errichteten Kläranlage im Schüttelgraben wurde ausgebaut, Unternehmen wie Oskar Schwenk (1925), die Kartonagenfabrik Pfäffle (1925) und Gea (1928) siedelten sich in Fellbach an. Auch der Bedarf an Wohnungen wuchs stark, denn die Bevölkerung von Fellbach verdoppelte sich zwischen 1928 und 1946 auf 16890 Einwohner.
Acht Jahre später, also 1954, übergibt Ernst Johannes Heid die Betriebsleitung an seinen Neffen Ernst Albert Heid, der weitere Modernisierungen vorantrieb.
Unter der Führung von Roland Heid wurden Wohnbauprojekte teilweise mit Partnerunternehmen in die Tat umgesetzt. In Schmiden die mehrfach ausgezeichnete Passivhaussiedlung mit 20 Reihenhäusern, 22 Etagenwohnungen, 60 Tiefgaragenplätzen und einer Investitionssumme von zwölf Millionen Euro. In der Fellbacher Kernstadt entstanden für ebenfalls zwölf Millionen Euro auf dem Gelände eines ehemaligen Armaturenwerks das aus vier Stadthäusern bestehende Hölderlin Carrée mit 47 Etagenwohnungen und 60 Tiefgaragenplätzen. Während der Firmengeschichte sind in der Region Wohnungen für mehr als Tausend Familien entstanden.
In den vergangenen Jahren war die Firmengruppe Heid vor allem außerhalb von Fellbach aktiv, beispielsweise in Waiblingen mit den Gerbergärten oder in Kernen-Stetten im Kleinen Feldle mit mehreren Mehrfamilienhäusern.
Nun aber will die Firmengruppe Heid wieder in Fellbach aktiv werden. So sollen von 2026 an in der Schmidener Gotthilf-Bayh-Straße elf Wohnungen und eine Gewerbeeinheit in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet werden. Von 2027 an soll in Fellbachs Kernstadt ein Ensemble entstehen, das 18 Familien mit Wohnraum versorgen soll.
Bei der Stadt Fellbach blickt man diesen Projekten offenbar mit Optimismus entgegen. „Wir arbeiten mit der Firmengruppe Heid sehr gut zusammen und sind in engem Austausch“, sagt die Pressesprecherin Sabine Laartz.