Moritz Heck hat nach seiner Lehre zum Zweiradmechatroniker gleich noch den Meister drangehängt. Foto: Caroline Holowiecki

Moritz Heck ist mit gerade einmal 20 Jahren Zweiradmechatroniker-Meister. Sein Karriereziel stand früh fest: mal den elterlichen Betrieb auf dem Fasanenhof übernehmen. Auch die anderen Familienmitglieder geben Vollgas.

Fasanenhof - Welcher Heranwachsende kann schon von sich behaupten, gern über Büchern zu brüten und zu pauken? Die meisten jungen Leute sind wohl heilfroh, wenn sie ihre Ausbildung hinter sich haben. Moritz Heck jedoch hat nach etwa drei Jahren Lehre sogleich noch eine Extrarunde gedreht. Er hat erst im elterlichen Betrieb Cityroller auf dem Fasanenhof Kfz-Mechatroniker gelernt und nebenbei noch die Fachhochschulreife abgelegt, und weil’s so schön war, hat er gleich noch ein knappes Jahr lang den Meister drangehängt. „Ich war grad im Lernen drin“, sagt er und grinst.

Nun darf sich Moritz Heck Zweiradmechatroniker-Meister nennen. Mit gerade mal 20 Jahren. Hätte es wegen Corona keine Verschiebungen gegeben, hätte es mit der letzten Prüfung sogar noch mit 19 klappen können. Das ist herausragend. „Moritz Heck ist im laufenden Jahrgang tatsächlich der jüngste Meisterprüfling im Zweiradmechaniker-Handwerk im Kammerbezirk München“, teilt ein Sprecher der Handwerkskammer Region Stuttgart nach Rücksprache mit den Kollegen in Bayern mit. Bayern deshalb, weil es das Angebot in Baden-Württemberg nicht gibt. Ob er womöglich sogar der jüngste Meister in Deutschland sei, lasse sich aus technischen Gründen nicht sagen.

In der Corona-Krise kaufen sich viele einen Roller

So oder so: Seine Mutter Marie-Luise Heck, die das Geschäft gemeinsam mit ihrem Mann Hans-Peter führt, ist sichtlich stolz. „Die Kinder geben Vollgas“, sagt sie. Denn auch die Tochter Emily (22) arbeitet in der Firma und absolviert dort ihr duales BWL-Studium. Damit ist die Firma Cityroller, für die 1922 Moritz Hecks Urgroßvater in Möhringen den Grundstein gelegt hatte, komplett in Familienhand. Und sie soll es auch bleiben. Denn für Moritz Heck steht schon lang fest: Er wird das Unternehmen, in dem er als Kind schon gespielt hat, mal übernehmen. Ab sofort darf er ausbilden. Zwei bis drei Lehrlinge sind stets in der Werkstatt tätig. Dass aktuell einer älter ist als er selbst, stört Moritz Heck nicht. Und auch dass eine große Reise als Belohnung für das Erreichte erst mal warten muss, macht ihm nichts aus. Momentan wird daheim jede Hand gebraucht. Das Geschäft boomt in der Corona-Krise. Marie-Luise Heck sagt: „Viele verzichten auf den Urlaub und kaufen sich einen Roller.“