Die neue Notaufnahme am Klinikum Ludwigsburg (im Vordergrund, mit Hubschrauber) wurde 2017 eingeweiht Foto: Werner Kuhnle

Ein Minus von zwei Millionen in diesem Jahr, ein Minus von zwei Millionen in 2018: die Ludwigsburger Kreiskliniken kommen nicht aus den roten Zahlen. Trotzdem soll in Zukunft kräftig investiert werden.

Ludwigsburg - Das Jahr 2016 war ein besonderes für die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim (KLB), blieb am Ende doch ein Plus von rund 700 000 Euro in der Kasse. Inzwischen zeigt sich allerdings: es handelte sich um eine positive Ausnahme, begünstigt durch Steuerrückzahlungen. In ihrem aktuellen Unternehmensplan, den der Geschäftsführer Jörg Martin am Freitag dem Kreistag präsentierte, rechnen die Kreiskliniken stattdessen wieder mit einem Minus von rund zwei Millionen Euro für das Jahr 2018 – ein Defizit, wie es in ähnlicher Größenordnung auch am Ende des laufenden Jahres stehen wird. Trotzdem konstatiert der Geschäftsführer: „Wir sind auf einem guten Weg“. Vor Jahren sei das Minus bekanntlich noch deutlich größer gewesen.

Die Gründe für die roten Zahlen sind aus Sicht der Klinikleitung ähnliche wie vor einem Jahr: Vor allem der Standort Marbach bringt weiterhin Verluste für die Kreiskliniken, mehr als zwei Millionen sind für 2018 einkalkuliert. Die großen Häuser in Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen schaffen gemeinsam aber ein leicht positives Ergebnis, wozu vor allem das 1000-Betten-Krankenhaus in der Kreisstadt mit einem Plus von etwa 500 000 Euro beiträgt.

Investitionen von 45 Millionen geplant

Laut des kaufmännischen Direktors der Kliniken, Axel Hechenberger, sei in diesem Jahr auch ein insgesamt ausgeglichenes Ergebnis möglich gewesen – wenn da nicht der Fixkostendegressionsabschlag wäre. Von jeder Million Euro Umsatz, die die Krankenhäuser mehr erwirtschaften, müssen sie drei Jahre lang etwa ein Drittel abgeben. Der KLB gehen so im kommenden Jahr rund 1,3 Millionen Euro verloren.

Ungeachtet dieser Zahlen planen die KLB mit 45 Millionen Euro, die vor allem in Bauprojekte gesteckt werden sollen. In Ludwigsburg steht die Erweiterung der Psychiatrie auf der Agenda, zudem wird der Hubschrauberlandeplatz vom Dach der Notaufnahme auf das Hochhaus gesetzt.

Mit einer Bauzeit von mehr als fünf Jahren rechnet der Regionaldirektor Matthias Ziegler für das neue Zentrum für Altersmedizin, das am Krankenhaus in Bietigheim-Bissingen entstehen wird. Zudem plant die Klinikspitze, den dortigen Haupteingang zu verlegen und die bisher getrennten Notaufnahmen von Chirurgie und Innerer Medizin zusammenzufassen.

Im März soll der Aufsichtsrat der Kliniken entscheiden, was am Standort Marbach passiert. Im Sommer 2016 hatte der Kreistag bekanntlich entschieden, das kleine Krankenhaus in seiner bisherigen Form aufzugeben und stattdessen einen Gesundheitscampus aufzubauen, mit einer Belegklinik für Chirurgen. Die Gespräche mit dem Land über diese Ideen seien langwierig, sagt Jörg Martin. Anfang des nächsten Jahres soll es aber eine verbindliche Zusage aus dem Haus von Minister Manfred Lucha (Grüne) geben.

Kreistag stimmt dem Finanzplan der Kliniken zu

Investiert wird derzeit in eine Werbekampagne, mit der neue Mitarbeiter in die Krankenhäuser des Kreises gelockt werden sollen. Vor allem Krankenschwestern und Pfleger werden dringend gebraucht, so waren allein in diesem März 60 Stellen unbesetzt. Eine neue Überwachungsstation mit 17 Betten in Ludwigsburg könne derzeit nur zur Hälfte belegt werden, sagt der Regionaldirektor Matthias Ziegler – für mehr Patienten fehle es an Personal.

Ungeachtet des negativen Ergebnisses gab es am Freitag viel Lob der Kreisräte für die Klinikleitung um Geschäftsführer Martin. Die Krankenhäuser seien „eine der wichtigsten Aufgaben des Kreises“, sagte Manfred List (CDU). Sie müssten daher unbedingt in öffentlicher Hand bleiben. Eine Privatisierung angesichts der finanziellen Lage wäre aus seiner Sicht „ein Armutszeugnis“, meint der ehemalige Bietigheim-Bissinger Oberbürgermeister.

Thorsten Majer (SPD) meinte, die Kliniken befänden sich in einer „schwierigen Umbruchphase“. Er kritisierte, dass man mit den Plänen für das Marbacher Haus zuletzt nicht vorangekommen sei. In 2018 müsse „diese Hängepartie“ beendet werden. Mit großer Mehrheit verabschiedete der Kreistag den Finanzplan.