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Die Euro-Krise hinterlässt Spuren beim Stuttgarter Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische.    

Stuttgart - Die europäische Schuldenkrise hat dem Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) einen Gewinnrückgang beschert. Der Überschuss schrumpfte in den ersten neun Monaten 2011 um 5 Millionen Euro auf 139 Millionen Euro, teilte Vorstandschef Alexander Erdland am Montag in Stuttgart mit. Damit übertraf der Finanzkonzern aber sein selbstgestecktes Ziel von 135 Millionen Euro.

116,3 Millionen Euro Belastungen durch griechische Staatsanleihen

Allein Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen belasteten W&W im Verlauf des Jahres bisher mit 116,3 Millionen Euro. Das Neugeschäft beim Bausparen sowie bei der Schaden- und Unfallversicherung legte zu, bei der Lebensversicherung verbuchte W&W dagegen einen Rückgang. Erdland hält an der Prognose fest, 2011 einen Überschuss von 180 Millionen Euro zu erzielen (2010: 190 Mio Euro). 2012 sollen unter dem Strich 250 Millionen Euro stehen. Das Brutto-Bausparneugeschäft stieg von Januar bis Ende September um 4,6 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung gab es bei den Beiträgen einen Zuwachs von rund 33 Millionen Euro auf 838 Millionen Euro.

Bruttobeträge für Lebens- und Krankenversicherung schrumpften

Die Bruttobeiträge bei der Lebens- und Krankenversicherung schrumpften dagegen auf 1,7 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 1,9 Milliarden Euro). Das Engagement in den Euro-Krisenstaaten (PIIGS/Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) hat der Finanzkonzern seit Anfang 2011 fast halbiert - von knapp 1,5 Milliarden Euro auf 780 Millionen Euro. Das Griechenland-Exposure schrumpfte um 270 Millionen Euro auf 84 Millionen Euro. Die Zahl der Arbeitsplätze sei im Innendienst im letzten Jahr von 8300 auf 8500 gestiegen, sagte Erdland der Nachrichtenagentur dpa. Grund war der Zukauf der Allianz Dresdner Bausparkasse. „In Zukunft rechne ich nicht mehr mit einem Personalausbau. Wir müssen mehr Mengen mit gleichem Personal bewältigen“, sagte Erdland.

W&W wollen Jahresarbeitszeit flexibler gestalten

„Wir wollen die Jahresarbeitszeit flexibler gestalten, um in Stoßzeiten höhere Wochenarbeitszeiten auch regulär bezahlen zu können“, erklärte der Manager. „In anderen Phasen im Jahr, in denen das Neugeschäft etwas ruhiger läuft, sollen die Wochenarbeitszeiten geringer sein.“ Die Verhandlungen für eine entsprechende Vereinbarung mit dem Betriebsrat bei Wüstenrot wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Wenn die Gremien in dieser Woche zustimmen, können sie in Kraft treten. Es wurden sowohl eine Standortsicherung als auch flexible Arbeitszeiten für rund 2500 Mitarbeiter vereinbart.