Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 will aus der Finanzierung der Montagsdemos aussteigen. Foto: dpa

Die montäglichen Verkehrsbehinderungen im Stuttgarter Zentrum kosten die S-21-Gegner Zustimmung. Das merkt auch das Aktionsbündnis und zieht Konsequenzen.

Die montäglichen Verkehrsbehinderungen im Stuttgarter Zentrum kosten die S-21-Gegner Zustimmung. Das merkt auch das Aktionsbündnis und zieht Konsequenzen.

Stuttgart - Eine Debatte um den Treffpunkt für die Montagsdemos führt zu Rissen im Widerstand gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21. Das für die Montagsdemos bislang mitverantwortliche Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 steigt voraussichtlich aus Finanzierung und Organisation derselben aus. Dies sei die Tendenz einer Versammlung der 13 im Bündnis vertretenen Organisationen gewesen, teilte BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer am Mittwoch mit und bestätigte einen Bericht der „Stuttgarter Zeitung“. Das Bündnis werde aber erst in der kommenden Woche das entsprechende Entwurfspapier für die Geschäftsordnung formell verabschieden.

Für die Organisatoren ergeben sich laut Pfeifer pro Demo Kosten zwischen 2000 und 3000 Euro. Das Aktionsbündnis habe bis Ende November nur jede vierte Demo organisiert, für die restlichen hätten die Aktivisten von den Parkschützern verantwortlich gezeichnet. Seit Dezember habe das Bündnis sein Engagement bei den montäglichen Protesten auf Eis gelegt und sie damit den Parkschützern überlassen.

Diese Gruppe ist ebenfalls Mitglied des Aktionsbündnisses und hätte mit wenigen anderen Stimmen für den Verbleib in der Demo-Organisation plädiert, berichtete Pfeifer. Allerdings sehe das Bündnis anlassbezogene Demonstrationen weiterhin vor. Als Beispiele nannte er die Veröffentlichung der Ergebnisse der S-21-Prüfung des Bundesrechnungshofes oder Etappen bei den Genehmigungsverfahren für das Grundwassermanagement oder den Filderbahnhof.

Die Parkschützer wollen nach Worten ihres Sprechers, Matthias von Herrmann, im Bündnis bleiben. Sie sehen auch keine Probleme bei der Finanzierung des Demos. „Die finanzieren sich durch Spenden selbst.“

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Anweisung des städtischen Ordnungsamtes, den Versammlungsort für die Montagsdemos vom Bahnhofsvorplatz auf die angrenzende Lautenschlagerstraße und die Kundgebung auf den Marktplatz zu verlegen. Ziel ist es, die Beeinträchtigungen des Verkehrs zur abendlichen Rush-Our zu vermeiden. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hatte der Stadt in einem Urteil Recht gegeben.

Die Mehrheit der S-21-Gegner im Bündnis wünscht sich, durch die wöchentlichen Protestaktionen nicht Sympathisanten zu verprellen. In den vergangenen Wochen hatten sich aber immer wieder Hunderte Montagsdemonstranten trotzdem direkt vor dem Hauptbahnhof versammelt.