Die Sanierung des Stadtmuseums wurde verschoben, die Verwaltung will Zuschüsse beantragen. Ein Ergänzungsbau soll auf einem Teil der Parkplätze entstehen. Foto: factum/Archiv

Es wird Preiserhöhungen für die Gerlinger Bürger im neuen Jahr geben, aber auch die Liste für Investitionen der nächsten Jahre wird von der Stadt gekürzt. Die errechnete Einsparung beträgt 38 Millionen Euro.

Gerlingen - Den Gerlinger Bürgern droht Ungemach: Bei den ersten Finanzberatungen für das neue Jahr hat die Stadtverwaltung Preiserhöhungen angekündigt. Eltern sind die jährlichen Erhöhungen der Kita-Gebühren schon gewohnt. Nun sollen auch Tarife erhöht werden, die seit Jahren gleich geblieben sind.

Das Wasser

In Gerlingen kostet das Wasser bisher 1,70 Euro pro Kubikmeter, Grundgebühren gibt es nicht. Damit, so der Kämmerer Alexander Kern im Finanzausschuss, liege man deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Dieser beträgt 2,01 Euro je Kubikmeter plus Grundgebühr. Die Gebühren werde man bis Dezember neu kalkulieren, auch die für das Abwasser.

Der Friedhof

Die letzte Ruhestätte soll in Gerlingen deutlich teurer werden. 2014 wurden die Friedhofsgebühren zum letzten Mal erhöht, die Kostendeckung betrage jetzt nur noch 50 Prozent. Die Verwaltung werde wohl eine Erhöhung um mehr als zehn Prozent vorschlagen, so der Kämmerer.

Einnahmen und Investitionen

Das Rathaus rechnet für 2019 mit Steuereinnahmen von knapp 31 Millionen Euro, das ist eine halbe Million mehr als 2018. Die Liste für Investitionen bis 2022 ist lang. Sie wurde im Finanzaussschuss um knapp 38 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre zusammengestrichen. Im nächsten Jahr sollen etwa 20 Millionen Euro in eine bessere Infrastruktur fließen, in diesem Jahr sind es 19 Millionen. Nachfolgend die wichtigsten Projekte.

Die Schulmensa

Die umfangreichste Streichung gibt es bei der Sanierung und Erweiterung der Realschule: Auf die neue Mensa wird vorläufig verzichtet. Dafür waren 9,5 Millionen Euro kalkuliert. Der Bedarf sei durch die Aula der Pestalozzischule gedeckt, sagte der Bürgermeister Georg Brenner. Eine Umfrage unter Schülern habe ergeben, dass die neue Einrichtung wohl nicht so frequentiert werde wie erwartet. Zudem sei die politische Entwicklung in der Schullandschaft unsicher; vor allem die der Ganztagsschule. Die SPD sei ein Verfechter der neuen Mensa, so ihr Stadtrat Frank Moll – aber nur mittelfristig. Die Grünen sprachen sich für den Bau aus.

Das Stadtmuseum

Die Sanierung und Erweiterung des 200 Jahre alten Schulhauses, in dem das Stadtmuseum untergebracht ist, wird ebenfalls überdacht. Den geplanten Erweiterungsbau werde man nochmals mit Nutzern und Planern besprechen, so Brenner, und eventuell auf das Untergeschoss verzichten. Für 2022 waren sechs Millionen Euro vorgesehen, die sind jetzt gestrichen. Die Realisierung sei auch abhängig von Zuschüssen.

Die Feuerwehr

Die große Investition in das Feuerwehrhaus wurde auf die Zeit nach 2022 vertagt. Nötige Sanierungen sollen angegangen werden: Dafür wurde für 2020/21 eine Million Euro genehmigt. Zuvor waren für 2022 zwei Millionen Euro vorgesehen. „Was nötig war, wurde bereits vorgezogen“, sagte der stellvertretende Kommandant Denis Blos unserer Zeitung, wie die EDV-Technik, die Notstromanlage und die Heizung.

Das Rathaus

Auch im Rathaus wird gespart. Für dessen Sanierung, wie die der Tiefgarage, waren für 2020 bis 2022 zehn Millionen Euro vorgesehen. Darauf wird jetzt verzichtet.

Altes Rathaus und Hirsch

Die Gaststätte Hirsch und das Alte Rathaus, beide Gebäude unweit des Rathauses, betrachtet man nun als Gesamtprojekt. Bisher wurden dafür sechs Millionen Euro kalkuliert. Beide Gebäude sollen in die nächste Phase der Stadtsanierung eingehen.

Neue Klos in der Schule

Eine dringende Investition wurde für die Pestalozzischule neu geplant: Dort sollen die Toiletten saniert werden. Eine halbe Million Euro ist für 2019 vorgesehen.