Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequelle der Stadt. Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Die Stadt hat im vergangenen Jahr 42 Millionen Euro eingenommen – deutlich mehr als je zuvor. Allerdings gibt es auch besorgniserregende Entwicklungen.

2022 war für Filderstadt herausragend – zumindest in puncto Gewerbesteuer. Tatsächlich hat die Kommune mehr eingenommen denn je. Statt der veranschlagten 31,7 Millionen Euro waren es mehr als 42 Millionen Euro. „Das Gewerbesteueraufkommen 2022 hat für die Stadt Filderstadt eine neue Dimension erreicht. Noch nie wurde in der Finanzchronik Filderstadts ein Gewerbesteueraufkommen von mehr als 40 Millionen Euro erreicht“, heißt es in der Vorlage, die der Kämmerer Georg Braunmüller jüngst im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats präsentiert hat.

Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequelle der Stadt, und die Einnahmen steigen auch kontinuierlich. Woher kommt aber der ungeahnte hohe Geldsegen? Insbesondere auch die nachträglichen Anpassungen auf Vorauszahlungen beziehungsweise Abrechnungen aus den Vorjahren haben zu dem Spitzenergebnis beigetragen. Wegen Corona hatten viele Firmen 2020 eine Herabsetzung der Vorauszahlungen beantragt. Ende 2020 hatte das Gewerbesteuer-Soll lediglich 26,8 Millionen Euro betragen. Unter Berücksichtigung dessen war bei der Ermittlung der Plandaten für 2022 von den 31,7 Millionen Euro ausgegangen worden. Allein bei den Gewerbesteuer-Vorauszahlungen waren nun aber Mehreinnahmen von 5,65 Millionen Euro zu verzeichnen. Darin enthalten sind rund 2,1 Millionen Euro von Betrieben, bei denen 2022 noch Anpassungen der Vorauszahlungen der Jahre 2021 und früher durchgeführt wurden.

Viele Betriebsaufgaben und Abwanderungen

Beim Gewerbeamt waren Ende Oktober 2022 knapp 5000 Betriebe angemeldet, davon mehr als 1500 gewerbesteuerpflichtige. Allerdings: Die Einnahmen hätten noch höher sein können. Durch Betriebsaufgaben und Abwanderungen sind Filderstadt 2022 mehr als 800 000 Euro an Gewerbesteuern verloren gegangen. Zudem berichtete Braunmüller von einer besorgniserregenden Entwicklung. „Die Anzahl von kleinen Betrieben, die Insolvenz anmelden, nimmt bei uns zu“, sagte er. Pro Woche seien es aktuell zwei. Seit Dezember halte diese Entwicklung an. Näheres zu den Branchen wollte er mit Verweis auf den Datenschutz nicht sagen, nur so viel: Etliche kämen aus dem Dienstleistungsbereich. Über die Gründe kann Georg Braunmüller teils nur mutmaßen. „Viele haben Probleme gehabt, nach der langen Corona-Phase wieder Fuß zu fassen“, gestiegene Kosten und der Arbeitskräftemangel kämen hinzu. Grundsätzlich lasse sich aber kein roter Faden erkennen.

„Umso wichtiger ist es, hier nicht in Zufriedenheit zu verfallen, sondern den Firmen und Unternehmen auch künftig ein gutes Umfeld und Entwicklungschancen in unserer Stadt aufzuzeigen und anbieten zu können“, mahnte Georg Braunmüller in der Vorlage für den Filderstädter Verwaltungsausschuss. Dies dürfte in seinen Augen allein schon angesichts der derzeitigen Bedingungen und Krisen jedoch sehr diffizil werden. Er betonte: „Man sollte die Welt nicht ganz rosenrot sehen. Es gibt viele Firmen, die Probleme haben.“