Anna auf dem Weg zur Vernehmung Foto: WDR/Steven Mahner/WDR

In der letzten Folge der „Lindenstraße“ wurde Helga Beimers 80. Geburtstag groß gefeiert. Vor allem aber gab es eine Versöhnung, mit der die Fans so vorher gar nicht gerechnet haben. Und vielleicht geht es ja doch noch irgendwann weiter?

Köln - Die letzte Folge, das letzte Bild ist vorbei: Zum Ende der 1758. Folge und zum Abschied der ARD-„Lindenstraße“ ist nun auch Geburtstagskind Helga Beimer endlich im Restaurant Akropolis verschwunden. Die Kamera zieht hoch, zunächst zur gewohnten Abschluss-Totale auf die ganze Straße, dann aber höher und höher. Plötzlich sieht man andere Straßen, andere Viertel, die offenbar schon immer an die Lindenstraße angrenzten und die uns bisher nie präsentiert wurden. Schließlich geht der Blick auf ganz München mit der Frauenkirche und den Bergen am Horizont. Dazu Applaus aus dem Off und ein „Danke“-Schriftzug der Produktion – und ein langer Abspann mit allen Schauspielern, dem gesamten Team.

Letztlich eine unfreiwillige Pointe auch zum Schluss: Dass die Lindenstraße angeblich in München lag, in Wirklichkeit aber beim WDR in Köln als Kulisse stand, gehörte zu den vielen kleinen Ungereimtheiten des ARD-Gemeinschaftsprojektes von Anfang an – und bescherte dem Sender über all die Jahre immer mal wieder Mehrkosten, falls denn doch mal München-typische Außenaufnahmen mit dem Ensemble notwendig waren. Und auch sonst zeigte die letzte Folge der bisher längsten Serie der deutschen TV-Geschichte wieder alle Schwächen der „Lindenstraßen“-Dramaturgie: Letztlich blieb der eine Handlungsstrang – Anna wird beschuldigt, den bösen Bauinvestor in den Abgrund gestoßen zu haben, und muss sich wohl auf eine weitere lange Haftzeit einstellen; was wird also aus den Kindern? – und der andere – Helga bereitet ihre große Geburtstagsfeier vor – mindestens 15 Minuten psychologisch völlig unverbunden miteinander. Man kann sich halt nicht wirklich vorstellen, dass die selben Leute, die eben noch gerufen haben: „Oh, eine Leiche, in unserer Straße! Wer macht denn so was?“ gleich in der nächsten Sekunde lustig und in aller Seelenruhe über ökologisch korrekte Trinkhalme für einen Sektempfang diskutieren.

Neue Mieter, neue Tiefgarage

Aber Schwamm drüber (und so war es ja auch schon seit Jahren). Entscheidend war die zentrale Idee der Abschiedsfolge: Es kommt zur großen Versöhnung von Helga und Anna. Ausgerechnet am Grab ihres Ex-Gatten Hans, den Anna ihr einst weggeschnappt hat, worauf eine rund 30-jährige Dauerfeindschaft zwischen den beiden Frauen entstand, beschließt die Beimer, vor der Polizei und ein klein wenig gegen ihre subjektiv erlebte Wahrheit zugunsten Annas auszusagen: Der Totschlag war eben doch nur ein Unfall. Helga und Anna liegen sich hernach weinend in den Armen. Großes Drama. Augenwischen auch beim Publikum.

Von Helgas Geburtstag selbst haben wir dann nichts gesehen – außer den aufmarschierenden Gästen, also einem letzten Ade mit vielen alten Bekannten. Ach ja, und dann gab es natürlich doch noch zwei Handlungsstränge, die nach vorne wiesen. Erstens sind in die alte Wohnung von Jack (die jetzt in dieser schrecklich verholzten Butze von Dr. Dressler eingezogen ist, und Gung kam auch zurück; er sagte auch wieder irgendwas von Konfuzius, und es war auch diesmal nicht zu verstehen; irgendwas mit einem Frosch); also in die alte Wohnung von Jack sind neue Mieter eingezogen, und zweitens will die böse Angelique nun wirklich ihre Tiefgarage planen und damit einen Bauskandal provozieren.

Und wann soll das geschehen? Eben doch irgendwann in Folge 1759?