Glücklich im neuen beruflichen Umfeld: Musikschulleiterin Maria Fiedler. Foto: Götz Schultheiss

In unserer Serie „Mein 2017“ sprechen wir mit Menschen, die im vergangenen Jahr etwas Außergewöhnliches erlebt haben. Wir fragen nach, wie es ihnen geht, was sich inzwischen verändert hat und blicken auch ein wenig in die Zukunft. Heute: Maria Fiedler, Leiterin der neuen Musikschule Filum in Bernhausen.

Bernhausen - Für die Filderstädter Musikschulleiterin Maria Fiedler hat sich 2017 ein Lebenstraum erfüllt: „Alle meine Zukunftsvorstellungen von Filderstadt als Zentrum für musikalische Bildung sind wahr geworden.“ Der Stifter Karl Schlecht hatte ihr und der Stadt die neue Musikschule Filum, die bereits Ende 2016 eröffnet worden ist, ermöglicht (wir berichteten). Aber nicht nur Karl Schlecht und seiner Stiftung sagt Maria Fiedler Dank: „Es ist ein unglaubliches Geschenk der Eltern, wenn sie es ermöglichen, dass ihr Kind, oft bereits vom ersten Lebensjahr an, ein Instrument spielen darf.“

Das Filum kooperiert mit ganzen Schulklassen

Nun hat Maria Fiedler ein Domizil, in dem sie ohne räumliche Enge ihre beruflichen Ziele verwirklichen kann: „Jetzt können wir uns entfalten. Wir haben 70 Lehrer und 1400 Schüler in mehr als 30 Ensembles, Chören und Orchestern. Im früheren Gebäude an der Fröbelstraße in Bernhausen haben wir uns gefühlt wie eine Familie mit fünf Kindern, die in einer Zweizimmerwohnung leben muss. Der Unterricht fand sogar in den Kellerräumen statt.“

Jeder Lehrer, sagt Maria Fiedler, habe jetzt für sich und seine Schüler einen Raum für den Unterricht. „Trotzdem sind wir auch wegen der Kooperation mit den Schulen ausgebucht. Es kommen ganze Klassen.“ Die Streicherklasse des Eduard-Spranger-Gymnasiums arbeite mit einem Lehrer der Musikschule zusammen, ebenso die Bläserklasse der Realschule. Außerdem finde das Musikatelier mit der Gotthard-Müller-Schule ebenso im Filum statt. Neben dem laufenden Betrieb wirke der Umzug von Ende 2016 in den neuen Musiktempel immer noch nach: „Die Umzugskisten sind zwar alle ausgeräumt, aber die Optimierung beim Einräumen ist noch im Gange“, sagt sie.

Trainieren, wie es auf einer großen Bühne zugeht

„Wir haben aber auch internationale Schülerorchester als Gäste und Schüler als Zuhörer, damit sie hören, wie andere spielen“, sagt Maria Fiedler. Jüngst sei ein Schulorchester aus Streichern und Bläsern im Filum gewesen. „Jeder, der hier reinkommt, ist erstaunt, denn der Konzertsaal hat eine Akustik, die ihresgleichen sucht. In ihm kann man trainieren, wie es auf einer großen Bühne zugeht. Das verdanken wir alles der Stiftung von Karl Schlecht.“ Jetzt habe auch das Jugendsinfonieorchester einen Proberaum, in dem es professionell arbeiten könne: „Die ganze Orchesterausstattung wurde von der Karl-Schlecht-Stiftung finanziert.“ Die Finanzspritze bringt in musikalischer Hinsicht offenbar Gewinn: „Mit diesem Orchester waren wir in New-York, Boston und in Hartford im US-Bundesstaat Connecticut. Die Kinder wohnten bei Gastfamilien.“

Ein weiteres großes Anliegen Maria Fiedlers ist mit dem Filum in Erfüllung gegangen: „Mitarbeiter der Karl-Schubert-Gemeinschaft für Menschen mit Behinderung sind hier. Sie helfen bei der Reinigung des Gebäudes und arbeiten in der Cafeteria.“ Die Öffnungszeiten des Cafés sollen verlängert werden. „Die Senioren vom Altersheim kommen gerne dorthin. Sie beobachten das bunte Treiben, wenn die Kleinen mit ihren Instrumenten kommen. So erreichen wir auch das Ziel, ein musikalisch-kulturelles Zentrum für jung und alt zu sein.“

Die Musikschule hat Partnerschulen in aller Welt

Immer wieder kommt Maria Fiedler auf das internationale Flair der Schule zu sprechen, das sich nun in den neuen Räumen besser entfalten könne als je zuvor: „Wir haben in Brasilien, Frankreich, Israel, Jamaika, Polen, Spanien und den USA Partnerschulen.“ Wie erwähnt, waren die Spanier mit ihrem Orchester hier. „Wir haben gemeinsam im Konzertsaal geprobt, in den Räumen geübt und sind in der Cafeteria bewirtet worden. Man kann also ganze Tage hier verbringen, denn die Logistik stimmt“, sagt die Leiterin des Filums. International sei auch ein Projekt mit der Singenden Grundschule, in dem die Filderstädter Schüler der Klassen eins bis vier eingebunden sind. Im März singen sie mit Gleichaltrigen aus Jamaika. Eine Video-Schaltung in der Musikschule macht es möglich.