Bei Ebersbach (Kreis Göppingen) ist ein weiterer Abschnitt des Radschnellwegs eröffnet worden. Verkehrsminister Winfried Hermann fordert ein höheres Planungstempo.
Im Osten tut sich was: In Ebersbach (Kreis Göppingen) ist ein Stück vom Radschnellweg Filstal RS 14 bis zur Filsquerung fertig geworden. Der Abschnitt dockt an die Testrecke bis vor die Tore zum Kreis Esslingen an. Die Übergabe haben Menschen aus beiden Kreisen zusammen mit Regierungspräsidentin Susanne Bay, Verkehrsminister Winfried Hermann sowie dem Esslinger Landrat Marcel Musolf und seinem scheidenden Göppinger Amtskollegen Edgar Wolff gefeiert.
Radschnellweg im Filstal: Für Pendler und Freizeitfahrer auf dem Ausflug
Das Prunkstück der neuen Strecke, die das umweltfreundliche Radeln attraktiver machen und die Mobilitätswende voranbringen soll, ist die 52 Meter lange Brücke über die Fils, die etwas tiefer, aber parallel zur Autobrücke der Landesstraße 1192 verläuft. Die 126 Tonnen schwere Brücke mit ihrer ästethischen Stahlkonstruktion, die ein Unternehmen aus dem Allgäu an Ort und Stelle erbaute, musste nach der Fertigstellung über die Fils gehievt werden. Ein millimetergenaues Manöver, das auch von Landrat Musolf im Nachgang gelobt wurde.
Verkehrsminister Hermann fordert Kompromisse
Lob gab es auch für das Tempo der Arbeiten, an denen mehrere Baufirmen beteiligt waren – unter der Regie von Thorsten König vom in Esslingen angesiedelten Straßenbauamt, das für die Kreise Esslingen und Göppingen zuständig ist.
Allerdings daure die Planung für die jeweiligen Radschnellwegabschnitte sehr lange, monierte Winfried Hermann. „In mir kocht es ein bisschen, wir sollten das schneller bewältigen“, forderte der baden-württembergische Verkehrsminister. „Meist muss man Kompromisse machen“, ergänzte er mit Blick auf die Kommunen im Kreis Esslingen, wo es immer noch hake.
Die Trassenführung im Kreis Esslingen ist weiterhin in zwei Abschnitten strittig und zwar in Plochingen im Bereich des Bruckenwasens und in Esslingen zwischen Alicensteg und der Gemarkungsgrenze in Stuttgart.
Im Sommer wird der Radschnellweg nach Reichenbach verlängert
Immerhin sollen bald in Reichenbach die bisher verschobenen Arbeiten nach den Sommerferien in diesem Jahr beginnen, erklärte Matthias Bauer vom Baureferat Süd des Regierungspräsidiums. Dieser neue Abschnitt des Radschnellwegs soll die bestehende Strecke dann bis zum Reichenbacher Bahnhof um 1,7 Kilometer verlängern. Die Trasse ist parallel zum Filsufer vorgesehen.
Die Gesamtkosten für die nächste Etappe werden auf 2,37 Millionen Euro geschätzt – die Differenz zur Bundesförderung trägt das Land. Von dort aus soll es über Plochingen, Deizisau und Esslingen nach Stuttgart gehen.
„Wir hätten uns die Filsquerung alleine nicht leisten können“, erklärte der Ebersbacher Bürgermeister Eberhard Keller und fand lobende Worte für den hohen Zuschussanteil von Land und Bund.
Teststrecke des Radschnellwegs seit 2021 befahrbar
Die bereits bestehende Teststrecke mit einer Länge von 1,3 Kilometern zwischen Reichenbach und Ebersbach können Radlerinnen und Radler bereits seit Herbst 2021 befahren. Es geht allerdings nur stückweise voran, allein bis zur Übergabe des aktuell eröffneten Teilstücks hat es vier Jahre lang gedauert.
Als besonderen Service bot die Initiative Radkultur des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg im Rahmen der Eröffnung einen kostenlosen Rad-Check an. Radfahrende konnten vor Ort einen Vormittag lang ihr Fahrrad von Experten auf die Verkehrssicherheit prüfen lassen. Fachpersonal testete alle sicherheitsrelevanten Bauteile. Kleinere Mängel konnten direkt behoben werden – für größere Reparaturen wurde aber auf Werkstätten verwiesen.