200 Quadratmeter Leinwand und 2700 Sitzplätze – das Sommernachts-Open-Air im Hof der Ludwigsburger Karlskaserne. Welche Filme in welchen Kinos laufen, erfahren Sie in unserer Bildergalerie. Foto: Rainer Walder

Filmspaß unter freiem Himmel: Die Open-Air-Kinos in der Region werden auch in diesem Sommer Zigtausende Besucher anlocken – auch wenn manch Veranstalter fürchten muss, dass sich das technische Wettrüsten im Kampf um Filme und Fans nicht länger rechnet.

Stuttgart - Wenn sich in ein paar Tagen Django durch den Innenhof der Ludwigsburger Karlskaserne ballert, soll es über die Bildqualität nichts zu meckern geben. Auch die Reise des kleinen Hobbit und der große Gatsby werden beim 21. Sommernachts-Kino gestochen scharf über die Leinwand flimmern. Möglich macht die brillanten Bilder die in Ludwigsburg erstmals eingesetzte digitale Projektionstechnik – die Zeit der 35-Millimeter-Ruckler ist vorbei.

Für den technischen Quantensprung beim Open-Air-Kino hat der Verein Kinokult tief in die Tasche gegriffen. Die Umstellung auf die Digitalqualität hat gut 100.000 Euro gekostet. Allein ein Fünftel der Summe ging für eine extra angefertigte klimatisierte Vorführkabine drauf. Doch ohne den Kühlraum geht es nicht. Während das alte Equipment hochsommerliche Temperaturen unbeschadet überstand, darf es bei der Digitalprojektion laut Ausstatter Joachim Borkowski nicht wärmer als 30 Grad werden – sonst gibt die teure Technik eventuell den Geist auf.

Mit der technischen Aufholjagd stehen die Ludwigsburger beileibe nicht allein. Auch andere Open-Air-Veranstalter überlegen, ob sie nach Dolby-Digital-Sound und Riesenleinwand nun auch bei der Bildqualität den nächsten Schritt wagen sollen – oder auf das finanzielle Risiko verzichten. Den Hintergrund erläutert Jens Hülsen vom Kinovermarkter Cinevent in Heidelberg: „Schon jetzt sind viele Filme nicht mehr auf 35 Millimeter zu bekommen“, erklärt er den wachsenden Druck auf Freiluft-Kinos.

„Etliche Freiluft-Kinos werden wohl nur noch in diesem Jahr veranstaltet“

Die begehrten Blockbuster gibt es in der Regel nur noch digital – oder in so wenigen Kopien, dass die interessierten Open-Air-Veranstalter bei der Filmbestellung für die kurze Sommersaison in die Röhre schauen. Zwar werden laut Johannes Klingsporn vom Verband der Filmverleiher in Berlin durchaus auch noch Leinwand-Epen im 35-Millimeter-Format produziert, teilweise kommen auch schon gebrauchte Digital-Projektoren auf den Markt. Die Publikumsrenner aus den Hollywood-Studios allerdings gibt es über kurz oder lang nur noch in der neuen Technik zu sehen. Klingsporn rechnet damit, dass die Umrüstung der ganzjährig betriebenen Kinosäle aufs digitale Zeitalter spätestens im nächsten Jahr abgeschlossen sein wird – im Konkurrenzkampf mit dem Heimkino bleibt Veranstaltern wenig übrig. Ob sich die Investition allerdings auch für Open-Air-Veranstaltungen rechnet, ist eine andere Frage. Durch das kurze Zeitfenster trifft es Kinomacher schon ins Mark, wenn einige Tage Regenwetter herrschen. Film-experten erwarten deshalb, dass die Zahl der 510 Open-Air-Kinos und Freilichtbühnen, die es im vergangenen Jahr bundesweit noch gab, über kurz oder lang sinken wird. Das sieht auch Ausrüster Borkowski so: „Etliche Freiluft-Kinos werden wohl nur noch in diesem Jahr veranstaltet“, ist er sich sicher.

In unserer Bildergalerie erfahren Sie, in welchen Open-Air-Kinos in der Region welche Filme laufen. Klicken Sie sich durch.