Die "Stuttgarter Filmschätze" sind bei der Premiere im Landesmuseum vorgestellt worden.

Stuttgart - In der Edition "Stuttgarter Filmschätze" versammeln sich sieben Jahrzehnte Zeitgeschichte auf fünf DVDs. Dank der Leser beider Stuttgarter Zeitungen konnten die bisher unveröffentlichten Schätze gehoben werden. Am Donnerstag wurde das Ergebnis bei der Premierenfeier im Landesmuseum vorgestellt.

Der erste Aufruf erschien im März des vergangenen Jahres. Damals baten die Stuttgarter Nachrichten und die "Stuttgarter Zeitung" ihre Leser, Keller und Dachböden nach altem Filmmaterial zu durchsuchen. Und siehe da: die Stuttgarter sind passionierte Amateurfilmer. 123 Leser reichten 227 Filme ein; Videos, auch viele Super-8-Filme. 15.000 Meter Film oder 70 Stunden Material kamen zusammen - eine Resonanz, die alle Erwartungen übertraf.

Die Aufnahmen, die die Zeit zwischen 1931 und der Mitte der 1990er Jahre beleuchten, hat die Filmproduktionsfirma Madsack Supplement/TVN Group in Hannover zusammengestellt. Monatelang wurde das Material von der Projektleiterin Ingrid Lundberg-Piper und dem verantwortlichen Redakteur Stefan Radüg gesichtet, digitalisiert, bearbeitet und geschnitten.

Der Titel "Filmschätze" ist nicht zu hoch gegriffen

Die Sequenzen wurden dabei nicht einfach aneinander gereiht, sondern inhaltlich und zeitlich geordnet. Zeitzeugen kommentieren die Bilder und bereichern sie durch persönliche Erinnerungen und Eindrücke. Zu diesen Kommentatoren gehören der Jazzmusiker Wolfgang Dauner, die Journalisten Heidemarie A. Hechtel und Thomas Borgmann, der Verleger Michael Klett, Fernsehkoch Sante de Santis, der Leiter des Stadtarchivs, Roland Müller, Comedian Michael Gaedt, Wasenwirt Karl Maier, Nicole Porsch von der Weinhandlung Bronner, der Autor Harald Schukraft sowie die Leser Roland Wolf und Jutta Junken.

Je eine DVD beschäftigt sich mit den 30er und 40er Jahren, den 50er, 60er, 70er und eine mit den 80er und 90er Jahren. Seit heute gibt es die Edition zu kaufen. Am Donnerstag wurde die Neuerscheinung mit 260 Gästen im Innenhof des Alten Schlosses gefeiert. Zudem wurde ein einstündiger Best-of-Zusammenschnitt präsentiert.

Wolfgang Molitor, kommissarischer Chefredakteur unserer Zeitung, bedankte sich in der Feierstunde im Landesmuseum bei den Beteiligten - vor allem bei den Einsendern und Zeitzeugen: "Sie haben dazu beigetragen, dass Geschichte lebendig wird." Joachim Dorfs, Chefredakteur der "Stuttgarter Zeitung", äußerte sich begeistert über das Ergebnis: "Es ist großartig. Der Titel ,Filmschätze' ist nicht zu hoch gegriffen. Man begibt sich auf eine Erlebnisreise durch das große und kleine Stuttgart des vergangenen Jahrhunderts." Vor allem für ihn als Zugereisten sei das hoch interessant. "Ob der Besuch der Queen oder die Konfirmation, ob RAF-Prozesse oder Weihnachtsfeier - die persönlichen Erinnerungen eines Amateurfilmers transportieren immer auch ein Stück Zeitgeschichte", so Wolfgang Molitor, der beeindruckt war, dass so viele frühe Farbfilme eingereicht wurden.

Filme spiegeln den Zeitgeist und die Lebensumstände der Menschen aus dem Jahrzehnt, in dem sie entstanden. Deshalb sind Amateurfilmaufnahmen ein wertvolles Dokument. Bewegte Bilder sind eine besondere Rarität - weil das Filmen früher den reichen Menschen vorbehalten war. Umso wertvoller sind die Filmschätze unserer Leser.