Marlon Kloss aus Schmiden und sein Projektteam haben einen Kurzfilmwettbewerb „Smart ohne Phone“ der Stiftung Kinderland gewonnen. Der junge Filmemacher erklärt, wie das Video entstanden ist.

Fellbach - Bevor Marlon Kloss den Kurzfilm seiner Mutter vorführte, hatte der Student der Hochschule der Medien in Stuttgart-Vaihingen mit Fachrichtung Mobile Medien ihr erst einmal klargemacht, dass die Handlung und alle handelnden Personen in „Offline“ frei erfunden sind. „Ich habe ihr gesagt, sie soll die Geschichte nicht persönlich nehmen“, erzählt der 21-Jährige aus Schmiden mit einem Grinsen im Gesicht. Schließlich klagt er in dem von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg mit dem ersten Preis prämierten Kurzfilm darüber, dass seine Mutter immer online ist.

„Schenke deinem Kind Aufmerksamkeit und nicht deinem (Smart-)Phone“ war das Motto des Filmwettbewerbs „Smart. Ohne Phone“, mit dem sich die Initiatoren für einen bewussten Umgang mit digitalen Medien in der Familie stark machen wollten. „Mit dem Filmwettbewerb haben wir der Debatte um verantwortungsvolle Mediennutzung in Familien ein kreatives und kritisches Forum geboten“, erklärte Christoph Dahl, der Geschäftsführer der Stiftung. Die Filme werden nun landesweit allen Kindergärten und Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt, um Eltern gezielt für das Thema zu sensibilisieren.

Der Film beleuchtet problematisches Medienverhalten

Auch Marlon Kloss und sein Team haben problematisches Medienverhalten beleuchtet. „Zwischen dir und mir ist ständig diese Barriere. Leg dein Handy weg – ich wünschte mir, dass es so wäre. Und du beschwerst dich, sagst mir, du wärst oft allein. Wäre unsere Beziehung doch nur offline“, heißt es im Sprechgesang. Zu den Zeilen inspiriert wurde Marlon Kloss von Rapper „Afrob“ und dessen Song „Offline“. „Mir kam die Idee, das Wettbewerbsthema „Smart. Ohne phone“ irgendwie mit Musik in Verbindung zu bringen“, erzählt der Filmemacher aus Schmiden.

Marlon Kloss holte sich die Kommilitoninnen Sandra Gally und Miriam Frommer ins Boot. Unterstützt wurden die Filmstudenten von Lars Pfisterer, Frieder Seibold und Matthias Bürkle, alle aus Schmiden, mit denen Marlon Kloss in der Band Another Person Musik macht. Katharina Strasser, Katharina Gansel, Marcel Schweiker und Michalis Zourladanis aus seinem Freundeskreis agierten als Schauspieler. „Ich habe Leute gesucht, die mit Film zu tun haben und Lust hatten, mitzumachen“, erzählt Marlon Kloss.

Sozialkritischer Rap als Filmsoundtrack

Das rund eineinhalb Minuten dauernde Musikvideo wurde an einem Tag produziert. „Wir haben als Team gut funktioniert“, lobt Matthias Bürkle die Zusammenarbeit. Gedreht wurde unter anderem auf dem Hof der Schillerschule in Oeffingen. Unterlegt ist die Story mit sozialkritischem Rap. Die Fachjury war begeistert. Unter den fünf Preisträgern wurde „Offline“ zum Hauptgewinner gekürt. „Hip-Hop spricht genau die Generation junger Eltern an“, so lautete das Urteil von Juror Stephan Ferdinand, Professor an der Fachhochschule für Medien.

Die Siegerurkunde kam mit der Post. Die 10 000 Euro Preisgeld werden nun unter allen Beteiligten aufgeteilt. „Ein großer Teil wird in neues Equipment für unsere Band investiert“, sagt Marlon Kloss. Die Musiker von Another Person, die vor dem Corona-Lockdown zumeist als Cover-Band auf Hochzeiten oder ähnlichen Festivitäten auftraten, könnten sich vorstellen, noch einmal mit einem Musikvideo an den Start zu gehen. „Wenn es einen guten Aufhänger gibt“, sagt Frieder Seibold. „Zum Beispiel ein eigener Hip-Hop-Song“, sagt Marlon Kloss.