„Cranko“-Regisseur Joachim Lang (Zweiter von links), Dramaturgin Sandra Maria Dujmovic mit den Produzenten Till Derenbach (links) und Michael Souvignier von Zeitsprung bei der Premiere auf dem roten Teppich des Opernhauses. Foto: Stuttgarter Ballett/Roman Novitzky

Der Stuttgarter Regisseur Joachim Lang kann sich freuen: Mit den Plagiatsvorwürfen gegen ihn hat sich die Jury des Landes-Filmpreises befasst und nach Prüfung entschieden, „Cranko“ als „herausragendes filmisches Werk“ gleich doppelt zu nominieren.

An den Kinokassen ist der Spielfilm „Cranko“ von Joachim Lang ein Erfolg: Über 100 000 Besucherinnen und Besucher haben bereits das Biopic über den Vater des Stuttgarter Ballettwunders gesehen. Weil die Nachfrage seit der Gala-Premiere am 20. September im Opernhaus unverändert groß ist, läuft der Film von Donnerstag an bundesweit immer noch in 138 Kinos.

Nicht nur wirtschaftlich läuft’s gut für die Produzenten der Firma Zeitsprung, auch über den künstlerischen Zuspruch können sie sich freuen. Die Jury des baden-württembergischen Filmpreises 2024 hat „Cranko“ gleich in zwei Kategorien nominiert: als besten Spielfilm sowie für die besten visuellen Effekte. Die Trophäen werden am 8. Dezember im Alten Schloss in Stuttgart verliehen.

Die Plagiatsvorwürfe gegen Regisseur Lang, von Romanautor Thomas Aders vorgebracht, seien ein Thema gewesen für die Jury, teilte Oliver Mahn, der Festival- und Programmleiter der 30. Filmschau Baden-Württemberg und Vorsitzender des Filmbüros, unserer Redaktion mit. Doch nach Prüfung habe man entschieden, „Cranko“ gleich doppelt zu nominieren, da es sich um ein „herausragendes filmisches Werk“ handele.

Szene aus „Cranko“: Sam Riley spielt den Choregrafen. /Zeitsprung

Wegbegleiter stellen sich hinter den Film

Vielleicht spielt das Statement von ehemaligen Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts dabei eine Rolle, die erklärten, von Urheberrechtsverletzungen könne keine Rede sein. Marcia Haydée, Birgit Keil, Reid Anderson, Vladimir Klos und Crankos Bühnenbildner Jürgen Rose versicherten, niemand, auch nicht Aders, der Autor des Buchs „Seelentanz“, könne die Rechte „an unseren Erinnerungen“ für sich beanspruchen, die von ihnen stammten. Dies sei „zutiefst unseriös, anmaßend und beleidigend“. Sie forderten Aders auf, seine Vorwürfe zurückzunehmen. Auf Facebook erklärt dieser: „Ich soll aufhören? Ich hab noch gar nicht angefangen!“

Wer außerdem noch nominiert ist

In der Kategorie Bester Spielfilm nominierte die Jury des Filmpreises außerdem: „No Dogs allowed“ von Steve Bache, „We all go up“ von Adrian Schwartz, „Es geht um Luis“ von Lucia Chiarla und „Ein Mann seiner Klasse“ von Marc Brummund.