Szene aus „Ex Machina“ Foto: Universal Pictures

Künstliche Intelligenz, sich ihrer selbst bewusst, möchte frei sein, selbstbestimmt. Diese These vertrat der US-Autor Philipp K. Dick in seinem Roman „Do Androids Dream Of Electric Sheep?“ (1968), Basis für Ridley Scotts Film „Blade Runner“ (1982). Alex Garland inszeniert mit „Ex Machina“ die Vorgeschichte.

Filmkritik zu "Ex Machina"

Künstliche Intelligenz, sich ihrer selbst bewusst, möchte frei sein, selbstbestimmt. Diese These vertrat der US-Autor Philipp K. Dick in seinem Roman „Do Androids Dream Of Electric Sheep?“ (1968), der Basis für Ridley Scotts Film „Blade Runner“ (1982). Alex Garland hat nun die Vorgeschichte inszeniert.

Caleb gewinnt als Mitarbeiter einer dominanten Suchmaschine – Google lässt grüßen – eine Woche mit dem steinreichen Firmengründer Nathan in dessen abgeschiedenem Labor. Nathan entpuppt sich als genialer Kotzbrocken, der die Androidin Ava erschaffen hat und sich fühlt wie ein Gott. Der weiche Caleb soll ermitteln, ob die hinter Glas gefangene Ava tatsächlich intelligent ist; die Kriterien dafür diskutieren sie anschaulich, etwa an einem Gemälde von Jackson Pollock.

Ava, die Mimik lesen kann, dreht den Spieß um, und bald ist Caleb vom Liebreiz des filigranen Roboterwesens mit dem menschlichen Antlitz fasziniert – sehr zum Missfallen des Datenkraken Nathan, der sein eigenes Haus aus gutem Grund nicht vernetzt hat. Wie Duncan Jones in „Moon“ (2009) und Spike Jonze in „Her“ (2013) entwirft Garland eine inhaltlich wie technisch schlüssige, atemberaubende Zukunftsvision mit präzisen Effekten.

Oscar Isaac („Inside Llewyn Davis“) als Nathan trägt mit Glatze und Vollbart dick auf, überzieht aber kein bisschen, wenn er mangelnden Respekt vor jeglicher Schöpfung in Nebensätzen und Gesten verströmt und Lockerheit nur vorschiebt, wenn er säuft und Madonna-Tanzschritte vorführt.

Domnhall Gleeson als milchgesichtiger Caleb verkörpert einfühlsam das perfekte moralische Klugscheißer-Gegenstück, und Alicia Vikander als Ava entfaltet eine betörende Anmut, der man sich kaum entziehen kann. Dann eine Frage, die Stanley Kubrick in „2001“ (1968) mit Blick auf einen Bordcomputer stellte, der nicht abgeschaltet werden möchte: Tickt künstliche Intelligenz wie ihre defizitären menschlichen Schöpfer? „Ex Machina“ ist Großartiges Kino mit Tiefe und Biss.

Ab 12; im Metropol, Ufa

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