Drei erwarten ein Kind: Szene aus „Eine schöne Bescherung“.          F Foto: Verleih

Ein schwedische Familien-Weihnachtskomödie erzählt die Geschichte eines etwas anderen Christkindes, das zwei Väter und eine Leihmutter hat. Der Film bietet wunderbares Familienkino mit Parallelen zur deutschen Weihnachtskultur.

Stuttgart - An Weihnachten fliegen die Fetzen. Vor allem, wenn sich Familien lange nicht gesehen haben. Oscar (Anton Lundqvist) und Simon (Anastasios Soulis) sind ein schwules Paar und haben ein harmonisches Fest mit Eltern und Geschwistern geplant, der Weihnachtsbaum glänzt im Wohnzimmer, in der Küche brutzeln die Köttbullar auf dem Ofen. Aufgeregt erwarten die beiden die Verwandtschaft – denn sie wollen verkünden, dass sie ein Kind erwarten, das ihre Cissi (Rakel Wärmländer) als Leihmutter austrägt.

Dabei fürchtet Oscars Vater Ulf auch so schon um die Tradition. Es ist ein köstliches Kinovergnügen, wie Robert Gustafsson in dieser Rolle die Nase rümpft angesichts des renovierungsbedürftigen Hauses, wie er sich aufregt, weil keinen Weihnachtsmann geben darf, und wie er meckert, weil er um die traditionellen Speisen bangt: „Sollen wir jetzt Kebab statt Julskrinka essen?“, blafft er. Doch schon bald dominiert die Frage, wer denn nun der Vater des Kindes ist, Oscar oder Simon. Schließlich ist daran die nächste Frage gekoppelt, wer sich künftig als „echte“ Großeltern fühlen darf.

Regisseurin Helena Bergström lässt ihre Schauspieler mit all ihren charakterlichen Überzeichnungen einfach loslaufen: Ulfs Ehefrau Monica, die ihren aufgedrehten Gatten zu besänftigen sucht, die schwerhörige Großmutter („Nur Idioten sind an Heiligabend nüchtern!“ ), die eigentlich nur einen Weihnachtsfilm im Fernsehen anschauen möchte, Cissi, die entnervt wegläuft, weil den jungen Männern der Mut fehlt, Simons aufgedrehte Mutter, die ihren jugendlichen türkischen Liebhaber mitgebracht hat, Simons liberaler Vater, der sein „God Jul“ mit einem Toast würzt: „Lasst uns darauf anstoßen, dass wir nicht zu diesen langweiligen, blassen Schweden gehören“ würzt. Wunderbares Familienkino ist das mit Parallelen zur deutschen Weihnachtskultur.

Eine schöne Bescherung. Schweden 2016. Regie: Helena Bergström. Mit Robert Gustafsson, Maria Lundqvist, Rakel Wärmländer. 108 Minuten. Ab 12 Jahren. Delphi http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.neu-im-kino-disneys-vaiana-wehe-dem-der-gott-spielt.2694c68c-6579-40b9-ab50-6b93428cfd07.html http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kirk-douglas-wird-100-jahre-alt-ein-held-voll-wut-und-dreistigkeit-page1.e09c628a-f4ef-4469-8ca7-78c7c9502a8f.html http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.rogue-one-a-star-wars-story-schluss-mit-der-illusion.998dda0c-cdd5-4085-b6fd-8bb90358e42c.html