Weltbekannt: MGMs Logo mit dem brüllenden Löwen. Nun wird er Amazons neue Katze. Foto: imago images/EntertainmentPictures

Das Streaminggeschäft wächst und frisst dabei Hollywood: Nun nimmt Amazon den Mund voll und gibt 8,45 Millarden Dollar für MGM aus.

Beverly Hills/Seattle - Der weltgrößte Online-Händler Amazon will sein Unterhaltungsgeschäft mit der Milliarden-Übernahme der Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) Filmstudios stärken. Der Kaufpreis beträgt laut einer Mitteilung vom Mittwoch 8,45 Milliarden US-Dollar (6,9 Mrd Euro). Zuletzt hatte es in den Medien Spekulationen über einen solchen Deal gegeben, der den Streaming-Dienst Prime Video des Internetriesen im zunehmend harten Wettbewerb gegen Konkurrenten wie Netflix und Walt Disney helfen soll.

Bei einer Übernahme bekommt Amazon die James-Bond-Filmreihe sowie eine Bibliothek aus mehr als 4000 Filmen wie „Rocky“ und „Robocop“ sowie 17 000 TV-Produktionen. MGM produziert auch TV-Serien wie „Fargo“. Amazon ist einer der großen Player beim Videostreaming - auch weil sein Angebot im Abo-Dienst Prime mit mehr als 200 Millionen Kunden integriert ist. Aktuell sind auch Netflix und Disney besonders stark in dem Geschäft.

MGM war bisher eines der wenigen Hollywood-Studios, das nicht Teil eines Großkonzerns ist. Die Konkurrenz von Warner Bros. gehört noch zu AT&T, Fox zum Unterhaltungsriesen Disney, Universal zum Kabelkonzern Comcast und Paramount zum Medienriesen ViacomCBS. Größter Anteilseigner von MGM ist der Hedgefonds Anchorage Capital, der nach der Finanzkrise ab 2010 in die strauchelnden MGM-Studios investierte.

Das Geschäft boomt

Wie der Rest der Branche hatte auch MGM in der Corona-Pandemie unter geschlossenen Kinos zu leiden, der Start der Blockbuster-Hoffnung „No Time to Die“ aus der James-Bond-Reihe musste bereits mehrfach verschoben werden. Dagegen boomt mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten in Nordamerika und Europa das Video-Streaming zu Hause. Die Streamingkonzerne investieren mittlerweile neben dem Ankauf von Lizenzen auch viel Geld in eigene Produktionen, um das Angebot auszuweiten. Amazon etwa schraubte die Ausgaben für Inhalte vergangenes Jahr von 7,8 auf 11 Milliarden Dollar hoch.

Insgesamt konsolidiert die Branche seit einiger Zeit. So will US-Telekomriese AT&T seine Mediensparte Warner Media (CNN, HBO, Warner Bros.) an den Rivalen Discovery abgeben, was einen neuen Streamingriesen schaffen würde. In Europa wollen die französischen Fernsehfirmen M6 und TF1 zusammengehen, große Aktionäre sind der französische Mischkonzern Boygues und die luxemburgische Mediengruppe RTL.