Simon Hoffmann an einem seiner Drehorte für „Peace for Syria“, den Bunkern zwischen Unterberken und Wangen. Foto: Gottfried Stoppel

Der Adelberger Jungfilmer Simon Marian Hoffmann hat Abitur gemacht – und fünf Filmproduktionen gemanagt. Sie sind an diesem Samstagabend auf der Wiese vor dem Kloster zu sehen.

Adelberg - Wer das Abitur absolviert hat, markiert seinen Aufbruch in die Zukunft oft mit einer Feier. Jene des Jungfilmers Simon Marian Hoffmann, die an diesem Samstagabend um 18 Uhr auf der Wiese vor dem Kloster in Adelberg beginnt, fällt richtig groß aus. Es gibt Verpflegungsstände, ein Bühnenprogramm mit Musik, ein Moderator ist engagiert. Am wichtigsten ist jedoch der kreative Output des Jungfilmers. Fünf seiner Filme, die quasi in der Abiturzeit entstanden sind oder nachbearbeitet wurden, sind zu sehen: „Atem“, „Eternity“, „Spuren im Sand“, „Peace for Syria“ und „Natan“. Jeder der Filme ist anders, eines haben sie gemeinsam: Der 19-Jährige hat sie mit zum Teil sehr kleinem Budget und doch auf professionelle Weise mit einem Team aus Freunden produziert. Er sieht sich als Teamspieler. „Ich will, dass alle dabei lernen und besser werden“, sagt Simon Marian Hoffmann. Die Premiere sei die Chance, zu feiern, was man dabei gemeinsam erreicht habe.

Gut drei Stunden lang dauert die Aufführung der fünf Filme, die hintereinander gezeigt werden. Die beiden emotionalsten Filme bilden den Beginn. „Atem“ ist ein intensiver Bilderreigen über die Liebe einer jungen Frau zu einem Mann. „Der Himmel zeigt was hätte sein können, die Erde, was ist“, sagt Hoffmann. Es folgt ein in Bildern gefasstes Gedicht namens „Eternity“. Für seine Kunstabiturprüfung nahm Hoffmann den Streifen auf, gedreht wurde am Stausee und an der Klostervilla bei Adelberg sowie am Oskar-Frech-Seebad in Schorndorf. Verwandlungen sind das Thema. „Jeder Gegenstand darin hat Symbolbedeutung“, sagt Simon Hoffmann.

Friedenssong wird auf Youtube zu hören sein

Es folgt „Peace for Syria“, ein Ausflug in das Genre der Musikvideos. Im Juni organisierte Hoffmann wie berichtet einen Demonstrationszug von der Zachersmühle an den Göppinger Marktplatz mit Eseln und Maultieren. Das Video zeigt nachgestellte Kriegsbilder und Bilder der Demo. Dazu ist ein Lied zu hören, welches die Band Grenzgänger, der Simon Hoffmann ebenfalls angehört, gemeinsam mit dem syrischen Rapper MC Manar eingespielt hat, der zurzeit in einer Unterkunft in Göppingen als Flüchtling lebt. MC Manar ist an diesem Samstagabend mit einem Lied solo zu hören, bevor das Video in seiner Endfassung gezeigt und der Rap gemeinsam vorgetragen wird. Ab Sonntagabend werde der Friedenssong zudem auf Youtube zu sehen sein, sagt Hoffmann.

Den Abschluss bilden zwei eher erzählende Filme: In „Spuren im Sand“ hat sich Hoffmann gemeinsam mit seinem Freund und Kameramann Simon Schneider einen Ausflug in das Genre Roadmovie gemacht. Die Hauptperson, gespielt von Hoffmann, fährt im Film mit der Urne seines Vaters zu der norwegischen Küste, um dort einer Aussage des Verstorbenen in der Realität zu testen: Muss man, um ein Mann zu werden, einmal im Leben von einer Klippe ins Meer gesprungen sein?

Hoffmanns Berufswunsch ist klar: Filmproduzent

Den Abschluss des Filmfests unter freien Himmel ist ein spannungsgeladenes, düsteres Drama: „Natan“ handelt von einem autistischen Jungen, der sich an den Erwachsenen rächt, die ihn gequält haben. Die Filmemacher haben eine prägnantere Fassung von dem Spannungsfilm geschnitten, der unter anderem auf den nächtlichen Straßen Adelbergs gedreht und 2015 uraufgeführt wurde. „Natan“ sei wohl sein aufwendigster Film gewesen, sagt Hoffmann. Ein großes Team und eine Menge Equipment waren nötig. Nachts habe er gedreht, tagsüber gejobbt, um den Streifen zu finanzieren. „Ich hatte pro Nacht nur eineinhalb Stunden Schlaf.“

Mit dem Filmemacher Simon Marian Hoffmann ist auch zukünftig zu rechnen. Ein halbes Jahr will er durch Südamerika reisen, und sich im Frühjahr an Filmhochschulen bewerben. Sein Berufswunsch: Filmproduzent.

Das Programm des Filmfests

Es wird ein bunter, alternativer Abend, an dem wir gemeinsam mit Ihnen das Licht feiern wollen“, kündigt Simon Marian Hoffmann das Filmfest vor dem Adelberger Kloster an. Der Eintritt beträgt fünf Euro, die für karitative Zwecke bestimmt sind, alle Besucher sitzen auf der Wiese und sollten Decken mitbringen. Der Abend beginnt um 18 Uhr mit vegetarischem Essen. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg.

Von 20 Uhr an sind vier Filme zu sehen, die Hoffmann in den vergangenen Jahre gemacht hat: „Die Welt von Morgen“, „Sommertraum“, „Winterreise“ sowie „Lass uns Gott spielen“. Das eigentliche Premierenprogramm wird um 21 Uhr durch Moderator René Bauer eröffnet. Zu sehen sind: „Atem“, „Eternity“, „Peace for Syria“, „Spuren im Sand“ sowie eine Neufassung von „Natan“.