Rund um das Haus an der Sprollstraße 21 war in den vergangenen Tagen viel Trubel – und wenig Platz zum Parken. Foto: © SAT.1/Maor Waisburd

Für eine Sat1-Komödie hat sich ein Filmteam unter anderem die Sprollstraße als Drehort ausgesucht. Auch ein kurzfristiger Drehort-Wechsel wenige Tage vor Drehbeginn beeinträchtigte den Dreh nicht.

Hoffeld - Es ist der letzte Drehtag. Sven Bohse macht einen zufriedenen Eindruck. „Ich glaube, der Film wird funktionieren“, sagt der Regisseur, der mit seinem Team vier Wochen lang an verschiedenen Stuttgarter Schauplätzen eine Komödie für Sat1 gedreht hat. Die vergangenen Tage haben die Filmleute an der Sprollstraße in Hoffeld zugebracht. Lastwagen, Transporter, Wohnwagen, Container, ein Imbisswagen säumen das schmale Sträßchen am Ortsrand und machen das Parken für die Anwohner unmöglich. Die seien aber keineswegs genervt, sagt Bohse. Im Gegenteil: „Wir sind sogar zum Kaffee eingeladen worden.“

Drehort-Wechsel wenige Tage vor Drehbeginn

Das Filmset ist im Haus mit der Nummer 21 aufgebaut; es ist das Haus eines im Sommer verunglückten Fallschirmspringers. Bohse ist dieser Umstand etwas unangenehm und er erzählt, wie es dazu kam: Bei der Drehort-Suche hatte er sich zunächst unter anderem das Haus des Sohnes des Verunglückten angeschaut, das ihm aber nicht geeignet erschien. Daraufhin habe der Sohn das Haus des Vaters angeboten. Doch die Filmleute entschieden sich für eine Villa in Botnang. Dann allerdings ereilte sie eine böse Überraschung: Wenige Tage vor dem Drehbeginn wurde ihnen abgesagt. Da war guter Rat teuer – und die Sprollstraße die Rettung in der Not.

Allerdings musste nun alles ganz schnell gehen: Die Räume mussten gestrichen und eingerichtet werden – von der Pinnwand über die Bonsais auf dem Fensterbrett bis hin zu Büchern, Bildern und Möbeln. Eine falsche Sichtbetonwand musste her, und die Küche musste verkleinert werden. Eine Woche lang habe das Ausstattungsteam geschuftet, erzählt Madeleine Remy, sie ist die Produktionsleiterin der Firma Wiedemann und Berg.

Auf dem Wasen beginnt und endet die Komödie

Abgesehen von diesem spontanen Wechsel des Drehortes fällt Bohse aber keine größere Katastrophe ein, die die Aufnahmen beeinträchtigt hätte. Da er mit einem „gewissen Grundoptimismus“ ausgestattet ist, sei er aber auch in dieser Situation zuversichtlich gewesen, dass sich alles finden würde. Und so geschah es. Neben der Sprollstraße haben Sven Bohse und sein Team auch in den Stuttgarter Uni-Gebäuden K1 und K2 gedreht, auf dem Birkenkopf, an der Oberen Weinsteige und auf dem Volksfest.

Auf dem Wasen beginnt und endet die Komödie, verrät der 36-jährige Regisseur, der in Ludwigsburg studiert hat. Schließlich sei auch ein Rummel eine Art Parallelwelt – so wie der Film, der unter dem Arbeitstitel „Plötzlich wieder 16!“ die Geschichte der 40-jährigen Claire (Sophie Schütt) erzählt, die sich unerwartet im Körper einer 16-Jährigen wiederfindet. Wie bei einem Märchen muss der Zuschauer diesen Zauber als möglich akzeptieren, damit die Geschichte funktioniert.

„Wir planen sie für 2014“

Die verjüngte Claire wird von Anna Hausburg gespielt Die 23-Jährige ist über ein Casting an die Rolle gekommen. Die Mischung aus Teenager einerseits und erwachsener Frau andererseits habe ihr viel Spaß gemacht, erzählt die Berlinerin, die an der Humboldt-Universität Bild- und Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften studiert und sich bei der Schauspielerei ganz auf ihr Talent verlässt. Dann verschwindet sie in der Maske.

Derweil laufen im Haus schon die Proben für die letzten Aufnahmen. Claires pubertierende Filmkinder Betti (Maria Dragus) und Daniel (Fynn Henkel) sind in der Küche im Einsatz; ihr Mann Frank (Janek Rieke) kreuzt die Szene. Zweimal wird die kurze Sequenz durchgespielt; Sven Bohse überlegt, welchen Unfug Fynn mit dem Staubsauger, mit dem er hantiert, noch anstellen könnte, bespricht sich kurz mit dem Kameramann Philipp Pfeiffer, während Janek Rieke von der Maskenbildnerin noch mal zurechtgetupft und –gezupft wird. Und dann wird jeder, der sich im Haus befindet und nicht beteiligt ist, zur Ruhe verdonnert. Die Aufnahme läuft.

Bis all die kürzeren und längeren Szenen zu einem Film zusammengeschnitten sind, werden nun noch einmal drei bis vier Wochen vergehen, schätzt Sven Bohse. Wann die Stuttgarter Komödie aber tatsächlich gesendet wird, will man bei ProSieben/Sat1 noch nicht verraten. „Wir planen sie für 2014“, das ist alles, was Katrin Dietz von der Pressestelle preisgibt.