Chris Gruber verdient seit ein paar Jahren sein Geld als Kameraassistent. Foto: Martin Tschepe

Chris Gruber aus Ludwigsburg hat einen Platz an einer der besten Filmhochschulen der Welt ergattert.

Es sei reiner Zufall, dass er beim Film gelandet ist, sagt Chris Gruber. Der 23-jährige Ludwigsburger hat 2019 am Schiller-Gymnasium Abitur gemacht, er verdient sein Geld seit ein paar Jahren als Kameraassistent. Man könnte sagen: Die Theater AG seiner Schule ist schuld. Als Teenie sei er bei einer Aufführung mal gefilmt worden, sagt Chris Gruber – und er war sofort angefixt vom Medium Film.

 

Mit 16 Jahren hat Chris erst mal als Helfer bei der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg rein geschnuppert. Viel Arbeit, kein Geld, tolle Zeit. Er war „komplett begeistert“, von der Tätigkeit, von der Atmosphäre. „Während meiner letzten beiden Schuljahre habe ich mich drei Monate beurlauben lassen, um möglichst keine Sekunde am Set zu verpassen.“

Schon Filmpreise gewonnen

Später hat Chris dann zusammen mit Freunden angefangen eigene Low-Budget-Kurzfilme zu produzieren, er war immer hinter der Kamera. Beim Jugendfilmpreis Baden-Württemberg wurde Chris Gruber 2022, 2023 und 2024 mit dem Preis „Beste Kamera“ ausgezeichnet. Dreimal nach einander. Seit drei Jahren lebt und arbeitet der Ludwigsburger in Hamburg, er war bei rund 130 Filmproduktionen dabei, unter anderem in Frankreich, in Indien und in der Schweiz habe er wertvolle Kontakte geknüpft. Ein Großteil seines Geldes verdient Chris Gruber mit Werbefilmen. Heute hier, morgen dort. Was für ein Leben.

Doch Chris Gruber will mehr. Sein großer Traum war ein Patz an der Filmakademie Ludwigsburg. Doch seine Bewerbung 2023 wurde abgelehnt. Ohne Begründung. „Bin ich nicht gut genug?“ Diese Frage habe er sich immer wieder gestellt – aber weiter gemacht, mit dem Filmen und mit dem Schreiben von Bewerbungen.

Vor ein paar Tagen hat Chris Gruber Bescheid bekommen aus LA, aus Los Angeles, USA. Der junge Mann aus Ludwigsburg hat das große Los gezogen. Wobei sicherlich Können eine Rolle gespielt hat, nicht Glück. Er hat einen Platz an einer der besten Filmhochschulen der Welt ergattert: Chris Gruber darf am American Film Institute in Hollywood lernen.

Fundraisingaktion gestartet

Doch die Sache hat einen Haken: das Studiengeld. Chris Gruber muss allein für die Schulgebühren umgerechnet rund 135 000 Euro auftreiben. Anfang Juni, erzählt er, „muss ich die Hälfte der Summer bezahlen“. Klar, er habe gespart. Aber er benötigt Unterstützung, bemüht sich um Stipendien und hat eine Foundraising-Kampagne gestartet. „Das Ziel ist zum Greifen nah.“ Der Traum von Hollywood lebt.

Am American Film Institute bewerben sich Jahr für Jahr ein paar tausend Menschen. „Und ich darf jetzt als einziger Deutscher einen der 24 Studienplätze für Kamera einnehmen, eine riesige Chance.“ Chris Gruber will „großartige, mitreißende und innovative Geschichten auf die Leinwände dieser Welt bringen“. Der Mann, der einst an der Theater AG des Ludwigsburger Schiller Gymnasiums sein Faible für bewegte Bilder entdeckt hat, würde später mal gerne Filmgeschichte schreiben – wie die vielen andere Absolventen der renommierten Schule an der US-Westküste, die beispielsweise diese Klassiker produziert haben: Schindlers Liste, Inglorious Bastards, Django Unchained, Jurassic Park, Blue Velvet und Star Wars.