Der Waiblinger Oberbürgermeister Ulrich Gauss (Mitte) gibt 1976 beim Radio-Quiz „Allein gegen alle“ die Antworten durch. Foto: Filmclub Waiblingen

Der Filmclub Waiblingen öffnet am Samstag wieder sein Archiv und zeigt im Bürgerzentrum auch Höhepunkte aus dem Jahr 1976. Damals hatte Waiblingen sich beim Radio-Quiz „Allein gegen alle“ den Ehrentitel „unschlagbare Rätselstadt“ gesichert.

Waiblingen - Waiblingen hat jede Menge schlaue Köpfe zu bieten – zumindest war das vor 40 Jahren so: Damals, im Jahr 1976, hat die Kommune sich den Titel „Unschlagbare Rätselstadt“ gesichert. Verliehen wurde er an Städte, die aus dem Rundfunk-Quiz „Allein gegen alle“ gleich drei Mal siegreich hervorgingen. In dieser Sendung trat ein Radiohörer gegen eine ganze Stadt an, der legendäre Hans Rosenthal moderierte den Wettbewerb.

Ehrensache, dass der Waiblinger Hobbyfilmer Hans Tchorz das denkwürdige Ereignis beobachtet und dokumentiert hat. Am Samstag, 13. Februar, ist dieser Film neben vielen anderen Zeitdokumenten beim öffentlichen Filmabend des Filmclubs Waiblingen im Bürgerzentrum zu sehen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. „Der Rathausplatz war voll mit Menschen“, erzählt Wolfgang Kiunke vom Filmclub. Der damalige Oberbürgermeister Ulrich Gauss ist auch zu sehen, er trägt eine gestreifte Krawatte um den Hals und ein eindrucksvoll großes Paar Kopfhörer auf den Ohren.

Bücherwälzen statt Internetrecherche

Das Stadtoberhaupt gibt im Film die Antworten durch, welche seine Bürgerschaft eifrig recherchiert hat – ein Glück, dass die Bücherei der Stadt zu diesem Zeitpunkt gleich im Ratsgebäude untergebracht war. Im Film stehen dort ziemlich viele Leute und blättern wild in Büchern“, sagt Wolfgang Kiunke und lacht: „Das versteht heute, im Zeitalter des Internets, keiner mehr.“ Das Marktdreieck, damals wie heute ein umstrittenes Gebäude, ist in diesem Film noch im Bau, wurde aber später in diesem Jahr eingeweiht – und Hans Tchorz hat erneut mit der Filmkamera draufgehalten.

Nostalgische Gefühle dürften bei manchen angesichts der Bilder vom Dreikönigsritt aufkommen. „Der hat jedes Jahr am Erscheinungstag mit rund 50 Reitern stattgefunden“, erzählt Wolfgang Kiunke. Die sorgfältig geschminkten und feierlich gewandeten heiligen drei Könige kamen zu Pferde bis ans Rathaus geritten – eine Tradition, die dann allerdings irgendwann eingeschlafen ist.

Zu sehen sind beim Filmabend im Ghibellinensaal auch Besuche des Außenministers Hans-Dietrich Genscher sowie von Helmut Kohl, damals noch Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.

Das Jahr 2015 im Rückblick

Der zweite Teil des Abend ist aktuelleren Ereignissen gewidmet und bietet zum einen das Stadtjournal – einen Rückblick auf die zweite Jahreshälfte 2015. Zum anderen hat der Filmclub-Vorsitzende Leo Hippold mit der Kamera begleitet, wie das Schwesternwohnheim auf dem Gelände des früheren Waiblinger Kreiskrankenhauses zum neuen zentralen Grundbuchamt umgebaut wurde. Die Mega-Baustelle haben die Filmclub-Mitglieder zu diesem Zweck sogar mit einer Drohne überflogen: „Das Areal sieht stellenweise wie eine Mondlandschaft mit tiefen Löchern aus“, erzählt Wolfgang Kiunke.

Inzwischen sind die ersten neuen Nutzer ins Grundbuchamt eingezogen, das nicht nur für den Rems-Murr-Kreis, sondern auch für Leonberg, Ludwigsburg und Bad Cannstatt zuständig ist.