Blick in die Huestraße in Schonnebeck und die Aldi Filiale. Vor mehr als 100 Jahren hat dort der Bäcker Karl Albrecht seinen ersten Laden eröffnet und legte damit den Grundstein für die Aldi Supermarkt-Kette. Foto: dpa/Marcel Kusch

Lebensmittelhändler weiten das Angebot aus und benötigen dafür mehr Platz. Der Trend macht auch um das Aldi-Stammhaus keinen Bogen.

Essen - Nach 100 Jahren ist das Aldi-Stammhaus in Essen für das wachsende Sortiment des Lebensmittelhändlers endgültig zu klein geworden. Das Unternehmen Aldi Nord will noch in diesem Jahr mit dem Bau einer mehr als doppelt so großen Filiale in unmittelbarer Nähe des Stammhauses beginnen, in dem die Aldi-Gründer Karl und Theo Albrecht geboren und aufgewachsen sind.

Der neue Aldi-Markt mit knapp 1300 Quadratmetern Verkaufsfläche soll nach Unternehmensangaben Ende 2020 fertig sein. Der Bebauungsplan ist laut Stadt Ende August 2019 in Kraft getreten.

Emotionaler Bezug zum Standort

Die Verkaufsräume im Aldi-Stammhaus sollen nach einem Jahrhundert Lebensmittelhandel künftig anderweitig genutzt werden. „Hierfür werden derzeit zahlreiche Möglichkeiten mit Interessenten geprüft“, teilte das Essener Unternehmen mit. Damit macht Aldi Nord deutlich, dass es auf einen externen Nutzer für die traditionsreiche Gewerbefläche hinauslaufen kann. Die Gründerfamilie habe sich jedoch aufgrund des emotionalen Bezugs zur Huestraße 89 dafür ausgesprochen, dass das Gebäude im Besitz der Unternehmensgruppe bleibe, heißt es.

Nach Erkenntnissen des EHI Retail Institute folgen alle Discounter dem Trend zu größeren Filialen. Laut diesen Daten ist bei Aldi Nord die durchschnittliche Verkaufsfläche pro Filiale von 2010 bis 2018 um 10 Prozent auf 848 Quadratmeter geklettert. Beim selbstständigen Schwesterunternehmen Aldi Süd sind es fast 5 Prozent mehr auf 889 Quadratmeter je Markt im Schnitt.