Das Mehrspartenhaus erfreut sich eines wachsenden Publikums. Foto: Natalie Kanter

Alexander Frey hat das Filderstädter Kulturprogramm sieben Jahre lang erfolgreich gestaltet. Aber jetzt ist er offenbar freigestellt. Zu den Gründen ist nichts zu erfahren.

Ende Mai war alles noch gut. An der Seite des Filderstädter Oberbürgermeisters Christoph Traub und der Geschäftsführerin der Filharmonie, Helene Sonntag, präsentierte Alexander Frey in gewohnter Manier das Kulturprogramm für die neue Spielzeit. Der Abteilungsleiter Kultur berichtete, welche Künstlerinnen und Künstler in den kommenden Monaten bei rund 30 Veranstaltungen plus den Kinderaufführungen auf der städtischen Filharmonie-Bühne stehen werden.

 

Beim Eröffnungskonzert der neuen Spielzeit am 5. Oktober jedoch spielte Frey keine Rolle mehr. Der, der das komplette Programm geplant und verantwortet hat, war zwar anwesend, aber nur als Gast. Stattdessen wurde an dem Abend öffentlich verkündet, dass Alexander Frey für die Filharmonie nicht mehr zuständig sei. Der Filderstädter Kulturmacher ist offenbar freigestellt.

Alexander Frey Foto: Caroline Holowiecki

An ausbleibendem Erfolg dürfte es kaum gelegen haben. In Filderstadt und vor allem unter Kulturfans scheint Alexander Frey wohlgelitten zu sein, und tatsächlich hat er die Filharmonie zahlenmäßig nach vorn gebracht. Wie im Mai zu hören war, besuchten in der Spielzeit 2024/25 rund 11 500 Gäste eine Veranstaltung in dem Mehrspartenhaus. Ein Jahr zuvor waren es noch 9500 gewesen. „Wir sind auf einem Stand, der höher ist als vor Corona“, sagte er.

Auch die Kulturabonnements liefen demnach gut. Im Wahlabonnement habe man zuletzt eine Auslastung von 81 Prozent erreicht, beim Programm für Kinder gar 96 Prozent, „das ist praktisch ausverkauft“. Alexander Freys Resümee noch im Frühjahr: „Wir sind auf einem guten Weg, das Haus in Schwung zu halten.“ Auch Christoph Traub schien seinerzeit zufrieden zu sein. Kultur sei ein „wesentlicher Bestandteil für das Zusammenleben der Stadtgesellschaft“, sagte er. Entsprechend ließ sich die Stadt das Ganze bislang auch etwas kosten. Das Budget für das kommunale Kulturprogramm lag 2024 bei etwa 100 000 Euro.

Derweil steigt in der Filderstädter Gerüchteküche die Temperatur. Was zu der unerwarteten Trennung geführt hat und von welcher Seite sie ausgegangen ist, dazu ist vorerst nichts zu erfahren. Aus dem Gemeinderat ist zu hören, dass es noch keine näheren Informationen zu den Gründen gebe. „Zu Personalangelegenheiten geben wir grundsätzlich keinerlei Auskünfte“, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Auch Alexander Frey selbst nennt auf Nachfrage keinerlei Details „über die Gründe, warum die Stadt und ich gerade voneinander Abstand nehmen“. Nur so viel hebt er hervor: In den sieben Jahren seiner Tätigkeit habe sich das Kulturprogramm eine „Fanbase“ erarbeiten können, „und durch BeHaSiBoPl konnten wir sie noch mal verbreitern“. Im Juli war das Theaterstück zum Stadtjubiläum aufgeführt worden, an dem sich viele Menschen aus der Bürgerschaft beteiligt hatten. Sämtliche Termine waren restlos ausverkauft.