Steigende Energiekosten und erhöhte Anforderungen an die Hygiene machen dem Tafelladen in Bernhausen zu schaffen. Foto: Archiv Jens Noll

Mit einem jährlichen Zuschuss von 20 000 Euro kann die Stadt Filderstadt die Existenz der Einrichtung bis Ende 2013 sichern. Langfristig muss der Landkreis einspringen.

Filder - Eine neue Unterkunft für den Tafelladen in Bernhausen kann die Stadt Filderstadt dem Kreisdiakonieverband Esslingen (KDV) nicht anbieten. Stattdessen bekommt der Betreiber des Tafelladens mit den beiden Außenstellen in Echterdingen und Bernhausen einen Zuschuss in Höhe von jeweils 20 000 Euro in diesem und im nächsten Jahr.

Damit kann das Defizit der Fildertafel, das 2012 voraussichtlich 34 000 Euro beträgt, zwar nicht gedeckt werden. Aber es sei „eine Basis, um das Überleben in diesem und im nächsten Jahr zu sichern“, sagte Andreas Koch, Erster Bürgermeister, am Montag im Finanz-, Kultur- und Sozialausschuss. Zudem unterstützen die Kommunen Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern die Fildertafel mit je 5000 Euro im Jahr.

„Auch wenn die Arbeitslosigkeit sinkt, merkt man, dass die Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen zunimmt“, sagte der KDV-Geschäftsführer Eberhard Haußmann. Viele würden von dem Angebot des Tafelladens profitieren, auch ältere Menschen.

Der Beschluss ist nur eine Übergangslösung

Einstimmig fiel das Votum der Stadträte für die Unterstützung der Einrichtung aus, wo Bedürftige mit einem Tafelausweis günstig Lebensmittel einkaufen können. Gleichwohl handelt es sich nur um eine Übergangslösung. Vom Jahr 2014 an soll die Zukunft der Fildertafel dann langfristig gesichert werden. Dafür müsse laut Bürgermeister Koch aber der Landkreis einspringen. „Die Armutsvorsorge und die Unterstützung bedürftiger Personen ist vorrangig eine Kreisaufgabe“, sagte er und appellierte an die Kreisräte im Gremium, im Esslinger Kreistag gemeinsame Gespräche anzuregen.

Stefan Hermann (Freie Wähler) lobte die Fildertafel als „unverzichtbares Angebot für das soziale Gesicht von Filderstadt“. Seine Fraktion sei an einer langfristigen Existenz des Angebots sehr interessiert, da nicht abzusehen sei, dass die Armut abnehmen werde. Rolf Steck (SPD) erkundigte sich nach einer „Verhandlungsstrategie“ der Stadt. Man stimme sich mit den beiden anderen Kommunen ab, weil es sich bei der Situation der Fildertafel nicht um ein Filderstädter Problem handle, antwortete Koch. In den Außenstellen der Fildertafel seien Leistungsspektrum und Nutzerzahlen allerdings wesentlich geringer als in Bernhausen.

„Die Fildertafel ermöglicht benachteiligten Menschen, dass sie würdig einkaufen können“, sagte Willy Stoll (CDU). Lebensmittelverschwendung und Überfluss werde so sinnvoll begegnet. Weil er auch Kreisrat ist, berichtete Stoll, dass seine Partei beim Landkreis einen Antrag zur Entlastung der Fildertafel gestellt habe.

„Leider sind auch Menschen in unserer Stadt auf Tafelläden angewiesen“, sagte Catherine Kalarrytou (Grüne/FFL). Dass die Fildertafel nicht kostendeckend arbeitet, sieht sie in strukturellen Problemen begründet. Diese müsse man nun angehen. Dabei dürfe es auch kein Tabu sein, beispielsweise über eine Fortführung der Geschäfte ohne die Außenstelle in Nellingen nachzudenken.