Bei großer Trockenheit, wie es sie diesen Sommer auch auf den Fildern gab, sind die Bauern auf die Beregnung angewiesen. Foto: dpa

Die Versorgung der Haushalte mit Wasser hat im Sommer Vorrang. Die künstliche Beregnung der Felder muss im Notfall ausgesetzt werden. Die betroffenen Landwirte sind aufgefordert, selber nach Lösungen zu suchen.

Filderstadt - Die Trockenheit im vergangenen Sommer hat es ganz deutlich gemacht: Die Landwirte sind bei anhaltender Dürre auf die künstliche Bewässerung ihrer Felder angewiesen. „Ohne die Beregnung hätte es ab Juni keinen Salat mehr gegeben“, sagte jüngst FW-Stadtrat Ernst Schumacher im Gemeinderat. Die Kunden würden aber erwarten, dass es übers ganze Jahr das schmackhafte Grünzeug gebe, sagte Schumacher, der auch Obmann der Bernhäuser Landwirte ist.

Mitte August war es soweit: Den Landwirten in Sielmingen und Harthausen stand nicht mehr genügend Wasser zur Verfügung. Die Filderwasserversorung kam mit der Lieferung des Wassers nicht mehr nach. Alle Abnehmer, die an den Hochbehälter Drei Linden angeschlossen sind, waren betroffen. Neben Sielmingen und Teilen von Harthausen auch Wolfschlugen und Neuhausen. Die Landwirte wurden aufgefordert, auf die künstliche Beregung zu verzichten oder aber sie stark zu drosseln. „Trinkwasser und Löschwassr gehen der Beregnung vor“, sagte Oberbürgermeister Christoph Traub..

Zisternen als Lösung?

Man müsse überlegen, wie und wo das Wasser gesammelt werden könne. Dazu wollen sich Vertreter der Filderwasserversorgung mit den Landwirten im Frühjahr treffen. Als Puffer für trockene Zeiten sind insbesondere Zisternen im Gespräch. Von Seiten der Bauern wird jedoch eingewandt, dass bei anhaltender Trockenheit – wenn es wirklich darauf ankommt – auch die Zisternen leer sind.

Im Übrigen sehen die Landwirte auch eine gewisse Bringschuld bei den Privathaushalten. „Auch sie könnten Zisternen anlegen für das Brauchwaser“, sagt Ernst Schumacher. Das dort gespeicherte Regenwasser von den Dächern verringere den Bedarf an Trinkwasser, das für die Klospülung verwendet wird.

Während die Landwirte in Sielmingen und Harthausen Engpässe bei der Wasserlieferung verkraften mussten, haten die übrigen Filderstädter Bauern kein Problem mit der Berregnung ihrer Felder. Diejenigen Bauern, die zur Beregnungsgemeinschaft Filder gehören, haben außerdem den Vorteil eines geringeren Bezugspreises. Sie zahlen 1,45 Euro pro Kubikmeter Wasser. Die anderen Filderstädter Bauern müssen 75 Cent mehr bezahlten. Die Beregnungsgemeinschaft, die im Zuge des Flughafenausbaus entstanden ist, bezieht ihr Wasser direkt von der Filderwasserversorung. Sie verteilt das Wasser über ein von Land und Flughafen bezuschusstes Rohrnetz an ihre Mitglieder in Bernhausen, Plieningen, Scharnhausen und Neuhausen.

SPD lehnt Zuschuss ab

Um den Wettbewerbsnachteil für die anderen Landwirte in Filderstadt auszugleichen, zahlt die Stadt seit 2004 einen Zuschuss. Derzeit liegt er bei den oben genannten 75 Cent je Kubikmeter Wasser. Rund ein Drittel des Gemeinderats lehnte den Zuschuss jetzt jedoch ab. SPD-Stadtrat Frank Schwemmle sprach von einer „stinknormalen Subvention“. Dadurch gebe es eine wirtschaftliche Ungleichbehandlung. Zusammen mit anderen Stadträten stimmten die Sozialdemokraten gegen den Zuschuss. Insgesamt sprachen sich zehn Stadträte dagegen und 20 dafür aus, drei enthielten sich der Stimme.