Zwei 23-Jährige müssen sich seit Donnerstag vor dem Landgericht verantworten, weil sich versucht haben, Geldautomaten zu sprengen. Foto: IMAGO/Arnulf/ Hettrich

Weil sie versucht haben sollen, zwei Geldautomaten in Filderstadt zu sprengen, müssen sich seit Donnerstag zwei 23-Jährige vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Einer der beiden soll außerdem zwei Tankstellen überfallen haben.

Ein junges Männerduo hat in Filderstadt sowohl im Stadtteil Plattenhardt als auch in Sielmingen im Mai vergangenen Jahres versucht, an Geld aus Automaten von zwei Kreissparkassenfilialen zu gelangen. Beide Versuchte scheiterten. Die 23-jährigen Männer müssen sich nun für diese Taten seit Donnerstag vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Einem Angeklagten, der seit Januar in Haft ist, wird von der Staatsanwaltschaft zudem vorgeworfen, nach den missglückten Sprengversuchen zwei Tankstellen überfallen zu haben. Dabei soll er mehrere tausend Euro erbeutet haben, heißt es.

 

Vor der Tat soll sich der Hauptangeklagte, der bis zu seiner Verhaftung in Filderstadt gewohnt hat, im Internet erkundigt haben, wie Geldautomaten am besten zu sprengen sind. Allerdings waren die Internetrecherchen offenbar nicht besonders zuverlässig. Beim ersten Versuch in Plattenhardt haben die Täter laut Staatsanwaltschaft nämlich ein nicht-brennbares Gas verwendet, das auch als Löschgas eingesetzt wird. Zuvor hebelten sie den Geldautomaten mit Brecheisen auf. An die gut gesicherte Kassette mit dem Bargeld kamen sie dadurch aber nicht. Deshalb versuchten sie, das nicht-brennbare Gas zu entzünden. Dafür wurde eine Lunte mit Feuerzeugbenzin gelegt. Anschließend wurde noch ein Versuch mit Campinggas unternommen, der aber ebenfalls scheiterte. Kurz nach drei Uhr morgens am Sonntag rückte schließlich die Feuerwehr an, um den kleinen Brand zu löschen. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Sachschaden auf rund 10 000 Euro.

Beim zweiten Versuch Ende Mai in Sielmingen wurde ein anderes Gas verwendet. „Der Automat explodierte, wie von den Angeklagten beabsichtigt“, so die Staatsanwältin. Allerdings gelang es den Tätern erneut nicht, an das besonders gesicherte Bargeld im Innern des Automaten zu gelangen. Der Sachschaden wird ebenfalls auf 10 000 Euro geschätzt.

Die Angeklagten schweigen bisher zu den Vorwürfen

Nach den beiden erfolglosen Versuchen an Bargeld zu kommen, soll der Angeklagte, der sich bereits in Haft befindet, zwei Tankstellen überfallen haben. Was das Motiv des Mannes war, darüber konnte am ersten Verhandlungstag nur spekuliert werden. Beide Angeklagte schwiegen zu den Vorwürfen. Allerdings räumte der mutmaßliche Tankstellenräuber ein, Schulden in Höhe von rund 20 000 Euro zu haben.

Zunächst soll der Mann am 20. September 2023 die Aral-Tankstelle in Wolfschlugen überfallen haben. Vermummt soll er dabei zwei Angestellte mit einer Schreckschusswaffe bedroht haben. Den Mitarbeitern soll er gesagt haben: „Ich brauche das Geld.“ Mit 1240 Euro als Beute soll der Mann kurz vor 21 Uhr geflohen sein. Der zweite Tankstellenüberfall, der dem 23-Jährigen zur Last gelegt wird, hat sich rund einen Monat später, am 26. Oktober, ereignet. Das Vorgehen ähnelte dem Überfall in Wolfschlugen. Diesmal war es die Aral-Tankstelle in Plattenhardt, die gegen 20.30 Uhr überfallen wurde. Der vermummte Täter hatte erneut seine Schreckschusspistole dabei und erbeutete diesmal fast 5000 Euro.

Alle Taten wurden mit Überwachungskameras gefilmt. Im Januar wurde der mutmaßliche Haupttäter verhaftet. Die Videoaufnahmen wurden gleich nach dem Verlesen der umfangreichen Anklageschrift im Gerichtssaal gezeigt. Derzeit sind neun weitere Verhandlungstage terminiert, was auf eine äußerst umfangreiche Beweiseinbringung und Zeugen- sowie Sachverständigenbefragungen hindeutet. Das Urteil soll am 9. August gesprochen werden.