Im Automaten finden sich Blumensträuße für zehn oder 20 Euro. Foto: Eileen Breuer

Wer nach Ladenschluss noch kein Geschenk zum Valentinstag hat, braucht in Filderstadt-Plattenhardt nur einen Knopf zu drücken. Und das gilt nicht nur für den Tag der Liebenden. Ein bisschen Bares benötigt man allerdings. Was steckt dahinter?

Plattenhardt - Gemütlich will man mit dem Auto von der Arbeit nach Hause fahren, da merkt man es: Valentinstag. Vollkommen vergessen. Jetzt ergibt es auch Sinn, dass die Ehefrau für den Abend einen Tisch beim Lieblingsitaliener reserviert hat. Die meisten Blumenläden haben aber schon zu, zum Einkaufen reicht es auch nicht mehr. Was also tun?

Genau für solche Fälle hat Roland Pflieger vor ein paar Jahren vor seinem Blumengeschäft einen Automaten aufstellen lassen. „Ein Kumpel hat mir mal gesagt, ich habe damit seine Ehe schon öfters gerettet. Der Automat ist besonders dann nützlich, wenn besondere Tage vergessen werden“, sagt der Gärtnereibesitzer.

Um einen Blumenstrauß zu kaufen, müssen die Kunden die Öffnungszeiten des Geschäfts in Plattenhardt nicht beachten. Sie müssen nur ihren Geldbeutel nehmen – in dem sich hoffentlich ein bisschen Bares befindet –, zum Automaten laufen und den passenden Schein in das Eingabefach stecken. Dann können sie zwischen 18 Blumensträußen in drei Fächern wählen. Der Kostenaufwand liegt bei zehn oder 20 Euro.

Eine hochwertige Alternative zur Tankstelle?

„Die Wenigsten wollen zur Tankstelle fahren, um ihrer Liebsten einen Blumenstrauß zu kaufen. Aber was soll man machen, wenn es nicht anders geht“, sagt Pflieger. Er wollte durch den Automaten ein zusätzliches Angebot an floristisch gebundenen Sträußen schaffen. Doch nicht jedem gefällt der blecherne Automat genauso gut wie der Blumenladen. „Wenn ich Samstagabend wen verärgert habe und ihm am Sonntag den Strauß bringen mag, kann ich das vielleicht noch verstehen“, sagt eine Kundin, die mit einem Blumenstrauß aus dem Geschäft kommt. Aber Blumen suche man doch bewusst aus, sagt sie etwas entrüstet. „Ich als Beschenkte wäre damit nicht unbedingt zufrieden.“

Um dieses Manko weiß auch Roland Pflieger. Eine Beratung oder eine große Auswahl könne der Automat nicht bieten. Gerade weil die Blumen im Ausgabegerät einen festen Preis haben, sei ein Verkauf von Kränzen oder einzelnen Rosen nicht möglich. Doch der Automat habe einen Vorteil. „Er arbeitet Tag und Nacht“, sagt Pflieger. Manche Blumenläden öffnen auch sonntags ihre Türen. Das kommt für Pflieger aber nicht in Frage: „Meine Floristinnen haben sonntags auch gerne frei. Den Service kann man durch die Maschine ein Stück weit ausgleichen.“

Auch Nachtschwärmer drücken ab und zu den Knopf

Das wissen laut Auskunft des Gärtnereibesitzers auch viele zu schätzen. Wenn er sonntags den Automaten auffüllen geht, sehe er oft Autos mit den verschiedensten Kennzeichen vor seiner Gärtnerei stehen. Und auch nachts seien Blumen aus dem Automaten sehr beliebt: „Gerade am Muttertag sind viele Nachtschwärmer unterwegs. Die kommen um zwei oder drei wahrscheinlich aus der Disco und dann geht es heim.“

Was Pflieger oft betont: Die Qualität der Sträuße sei hoch. Jedes Blatt, jede Blume und jedes grüne Zipfelchen binden die Floristen eigenhändig zum Strauß zusammen: „Die Sträuße müssen schön sein. Wenn da ein neuer Kunde zu uns fährt und aus dem Automaten kommt nur Käs’: Den Kunden haben wir für immer verloren.“

Blumen zum Valentinstag zu verschenken, sei seiner Meinung nach immer eine gute Idee. „Sie machen nicht dick“, sagt Pflieger mit einem Augenzwinkern. Empfehlen kann er vor allem einen Frühlingsstrauß aus Tulpen. Der Klassiker sei aber weiterhin ein Strauß roter Rosen. Für den Valentinstag habe die Gärtnerei besondere Arrangements, zum Beispiel mit Herzen oder Rosen, gebunden. Da landet zusätzlich auch Mal eine Praline mit im Fach des Automaten.

Für alle, die für ihren Liebsten oder ihre Liebste noch kein Geschenk für den Valentinstag haben, heißt es also: Strauß aussuchen und Knopf drücken.