Das Gebiet hinterm historischen Plattenhardter Backhaus, dort wo der Kindergarten steht, soll neu bebaut werden Foto: Otto-H. Häusser

Das Sanierungsgebiet in Plattenhardt spaltet. Auf der einen Seite bremsen die Eigentümer. Auf der andern will der Aufbruch Plattenhardt das Ortsbild schützen, aber auch neu gestalten.

Plattenhardt - Die beabsichtigte Sanierung im Ortskern von Plattenhardt treibt die Menschen um. Die Ansichten dazu sind allerdings je nach Blickwinkel unterschiedlich. Da gibt es beispielsweise die Initiative Aufbruch Plattenhardt. Deren Anhänger streiten schon seit Jahren für einen schöneren Ortskern und kämpfen deshalb gegen Bausünden. Für sie ist die geplante Sanierung eine gute Chance zum Umbruch.

Diese Veränderungen sind für einige Hauseigentümer, die im Sanierungsgebiet wohnen, dagegen eher ein Grund zur Sorge. Sie haben sich in der Initiative „Wir schauen hin“ zusammengeschlossen, um ihren Protest kundzutun.

Unterschiedliche Ziele

Die beiden Gruppen verfolgen deshalb nicht immer dieselben Ziele. Um Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, haben sich ihre Vertreter bereits zu einem Gespräch getroffen. Eine wesentliche Annäherung hat es dabei aber, wie von den Wortführern zu hören ist, nicht gegeben.

Armin Buck, der die Eigentümer-Initiative „Wir schauen hin“ gegründet hat. hält es für nicht angebracht, dass sich der Aufbruch Plattenhardt zu sehr bei der Sanierung einmischt. „Von denen hat keiner Eigentum im betroffenen Gebiet“, sagt er. Die Leidtragenden seien in seiner Gruppe vertreten. Buck fürchtet sich immer noch vor der Wertabschöpfung, die bei einer Sanierung stattfinden kann. Im Gemeinderat hatte er in der Bürgerfragestunde behauptet, ein Garten, der bisher 100 000 Euro wert sei, könne nach der Sanierung bei einem Verkauf 300 000 Euro einbringen. Der Wertzuwachs werde von der Stadt abgeschöpft.

„Diese Aussage war unseriös“, sagt dazu Wilhelm Kirschner vom Aufbruch Plattenhardt. In den meisten Fällen sei die Wertsteigerung gering. Dann sehe der Gemeinderat von einer Abschöpfung ab. „Das habe ich schon oft so erlebt“, sagt der pensionierte Stadtplaner, der mehr als hundert Sanierungsprojekte für die LBBW Kommunalentwicklung (KE) betreut hat.

Diese Nähe zur Kommunalentwicklung mache Kirschner befangen, sagt Buck, der sowieso nicht allzu viel von dem Planungsbüro hält. Im Technischen Ausschuss hätten die Projektleiterinnen von KE beispielsweise die Veränderungen im Bereich des Kindergartens beim Rathaus nur gestreift. „Sie sagten, da kommen wir später noch mal drauf zurück – das ist aber nicht passiert“, sagt Buck.

Noch fehlen konkrete Pläne

Er wundert sich, dass der Aufbruch Plattenhardt nichts gegen diese Planungen unternehme. „Schließlich setzen sie sich doch für eine angemessene Bebauung ein“, sagt Buck. Dort seien aber sechs Häuser geplant. „Das ist viel zu massiv“, erklärt er. Dem hält Kirschner entgegen, dass es bisher noch gar keine konkreten Planungen gebe. Er räumt allerdings ein, dass im Sanierungsplan Gebäude eingezeichnet seien. „Das war ein Fehler“, sagt er. Für ihn gibt es eine große Chance, dass auf dem Kindergartenareal ein gutes Wohnprojekt für mehrere Generationen entstehen kann.

Trotz aller Differenzen, die es zwischen den Gruppen gibt, scheinen auch Gemeinsamkeiten zu bestehen. So erklärt Armin Buck ganz im Sinne von Aufbruch Plattenhardt, dass alte Gebäude an der Uhlbergstraße erhalten werden sollten. Im Übrigen müssten neue Häuser natürlich zur Umgebung passen.

Als geeignete Standorte für Veränderungen nennt er das Milchhäusle, das Breuning-Areal oder das Gebiet bei der Tankstelle Arnold. „Damit würde man dann auch die Autoschlange, die es an der Freien Tankstelle immer wieder gibt, wegbekommen“, sagt Buck.