Nicht jeder kann sich um seine persönlichen Sachen kümmern, wenn er in die Klinik kommt. Foto: dpa/Boris Roessler

Seit einem Notfall mit Klinik-Aufenthalt vermisst eine Frau aus Filderstadt ihren Rucksack mit ihren persönlichen Sachen. Sie hat Anzeige erstattet wegen Diebstahls. Wer kommt für den Schaden auf?

Filderstadt - Der Gründonnerstag war ein schwarzer Tag für eine Frau aus Filderstadt. Die 60-Jährige ist am 9. April gestürzt und hat sich Brüche zugezogen. Es war so arg, dass sie vom Rettungswagen geholt werden musste, wie sie sagt. Die körperlichen Blessuren beschäftigen sie bis heute – aber nicht nur. In der Filderklinik ist es zu einem Vorfall gekommen, der die Frau seit April umtreibt.

In der Klinik angekommen, sei sie recht schnell operiert worden, sagt sie. Wenige Stunden nach ihrem Eintreffen. Als sie auf Station aufgewacht sei, seien ihre persönlichen Sachen weg gewesen. Sie habe danach gefragt, doch niemand konnte ihre Habseligkeiten finden. Konkret sei dies ein kleiner Rucksack gewesen mit Handy, Schlüssel, Geldbeutel und sämtlichen Ausweispapieren. Zudem hatte sie eine Plastiktüte mit Kleidern und Wanderschuhen dabei. Das alles sei nicht mehr aufzutreiben gewesen.

Die Folgekosten lägen bei rund 2000 Euro

Sie war eine Woche lang in der Klinik und habe täglich gehofft, dass die Tür aufgeht und jemand ihre Sachen gefunden hat. Doch dem war nicht so, sie wartet bis heute darauf. Gleich nach Ostern habe ihr Mann Anzeige bei der Polizei wegen Diebstahls erstattet.

Die Frage, die der 60-Jährigen allerdings nicht mehr aus dem Kopf geht ist: Bleibt sie auf den Kosten, die ihr durch den Taschenschwund entstanden sind, sitzen? Immerhin habe sie sich ja in die Obhut der Filderklinik begeben und dem Personal ihre Sachen anvertraut. „Ich hatte ja gar keinen Einfluss darauf“, sagt sie.

Sie und ihr Mann hätten immer wieder bei der Klinik anrufen, um den Fall zu klären. Immerhin habe sie Ausgaben gehabt von rund 2000 Euro. Sie habe ja alle Papiere neu beantragen müssen, ein neues Handy gebraucht und die Autoschlüssel umprogrammieren lassen. Bisher habe sie von der Filderklinik nichts gehört.

Die Versicherung prüfe den Fall aktuell

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt die Filderklinik den Fall vom April 2020. „In dem von Ihnen angeführten Fall wurde die Patientin als Notfall bei uns mit dem Rettungswagen eingeliefert“, teilt eine Sprecherin mit. „Im Mittelpunkt der Anstrengungen bei einem Notfall steht, das Leben des betroffenen Menschen zu retten und die ärztliche Versorgung eines Menschen sicherzustellen.“ Als der Klinik bekannt geworden sei, dass die persönlichen Sachen der Patientin verschwunden waren, habe man gesucht – ohne Ergebnis. „Auch konnte sich keiner der damals anwesenden Mitarbeiter an einen solchen Rucksack erinnern“, so die Sprecherin. Der Fall liege bei der Versicherung der Filderklinik und werde geprüft. Grundsätzlich gelte: „Normalerweise kümmern wir uns um das Gepäck unserer Patienten in einem standardisierten Verfahren.“