Die weitere Versiegelung von Böden spielt bei der Entwicklung Filderstadts eine wichtige Rolle. Foto: Manfred Storck

Filderstadt hat des Verfahren für seine künftige Entwicklung eröffnet. Der Flächennutzungsplan wird aufgestellt. Der Vorentwurf sieht eine Bebauung von 138 Hektar vor. Dagegen gibt es Widerstand.

Filderstadt - Die rund 20 Landwirte, die am Montag zur Sitzung des Technischen Ausschusses gekommen waren, zeigten sich danach enttäuscht. Einer von ihnen beschimpfte draußen vor der Tür des Sitzungssaals sogar einen Planer. „Ihr macht kaputt, was schon Generationen vor uns bewirtschaftet haben“, schrie er.

Kurz davor hatte der Ausschuss mit acht zu fünf Stimmen nach einer mehr als zweistündigen Debatte einen Antrag der Freien Wähler zum Flächennutzungsplan (FNP) abgelehnt. Sie wollten aus dem Vorentwurf, der die Überbauung von 138 Hektar im Filderstädter Außenbereich vorsieht, drei potenzielle Baugebiete herausnehmen.

Doch die Mehrheit des Ausschusses folgte dem Vorschlag der Stadtverwaltung. Nämlich den Plan lediglich zur Kenntnis zu nehmen und seine frühzeitige Auslegung zu beschließen. Zuvor hatte Oberbürgermeister Christoph Traub mehrmals erklärt, dass die im Plan ausgewiesenen Bauflächen nur Potenziale seien. „Das ist erst der Vorentwurf“, sagte er. „Wir reden noch nicht über Bauflächen“, ergänzte Roland Köhler von der Arbeitsgemeinschaft Reschl Stadtentwicklung sowie Pesch und Partner, die den Plan erarbeitet hatte.

Er rechne damit, dass Filderstadt im Jahr 2030 mindestens 48 500 Einwohner habe. Aus dieser Prognose ergebe sich ein Flächenbedarf von 60 Hektar für Wohngebäude. Davon könnten elf Hektar mit vorhandenen Baulücken abgedeckt werden. So dass 49 Hektar übrig bleiben würden.

Für den Gemeinbedarf der Kommune veranschlage man elf Hektar, für die Ansiedlung von Firmen rund 60 Hektar. Im Vorentwurf wurden allerdings Gewerbeflächen im Umfang von 77,6 Hektar ausgewiesen – teilweise in Gewerbe- teilweise in Mischgebieten.

Freie Wähler wollen drei Flächen streichen

Drei dieser Flächen wollten die Freien Wähler schon vor der frühzeitigen Auslegung aus dem Plan herausnehmen. Das größte dieser Gebiete (17 Hektar) befindet sich nördlich der Firma Gemalto in Sielmingen. Die anderen beiden (4,24 Hektar) liegen neben dem Tower in Bernhausen.

„Man muss diese fruchtbaren Ackerböden schützen“, sagte der Fraktionschef der Freien Wühler, Stefan Hermann. Er sprach sich außerdem dafür aus, andere angedachte Gewerbegebiete, wie den Bereich Affelter, der im Osten von Bonlanden liegt, zu reduzieren. Die Sprecher der SPD und der Grünen wollten sich jedoch bezüglich der Flächenauswahl noch nicht festlegen. Man sei zwar vom angedachten Wohngebiet im Norden von Bonlanden auch nicht begeistert, sagte Armin Stickler (Grüne). Weil man dort eigentlich den Bombach renaturieren wolle. Es sei jedoch jetzt nicht die Zeit, um schon eine Auswahl zu treffen. Dies sah auch Frank Schwemmle (SPD) so. „Wir sollten jetzt mutig ins Verfahren gehen, ohne uns vorher festzulegen.“ Auch Oberbürgermeister Traub bekräftigte, dass Flächen erst dann herausgenommen werden sollten, wenn die Stellungnahmen der Bürger und der Träger öffentlicher Belange dazu vorlägen.

CDU/FDP bietet kein einheitliches Bild

Kein einheitliches Bild bot in dieser Frage die CDU/FDP-Fraktion. Walter Schwaiger legte sich nicht klar fest. Die Landwirtschaft wolle sich einer Entwicklung nicht verschließen. „Andererseits ist der schlechteste Boden auf den Filder zu wertvoll für eine Bebauung“, sagte der Landwirt. Sein Berufs- und Fraktionskollege Dieter Weinmann wurde deutlicher. „Der Plan ist das sichere Aus für einige landwirtschaftliche Betriebe“ sagte er. Er bedeute eine Beerdigung von Teilen Filderstadts. Auch Helmut Schumacher (CDU/FDP) sprach sich gegen den Vorentwurf zum FNP aus. Er hob die Bedeutung der guten Böden für die Landwirtschaft hervor. Sowohl Helmut Schumacher als auch Dieter Weinmann votierten zusammen mit den Freien Wählern für eine Herausnahme der oben genannten Gebiete im Norden von Sielmingen und Bernhausen.