Eines der neuen Heime soll am Ortseingang von Bonlanden entstehen. Foto: Häusser

Filderstadt will mit neuen Gebäuden Platz für Flüchtlinge schaffen. Falls der Belegungsdruck größer wird, bekämen die Flüchtlinge weniger Platz. Dadurch soll die Nutzung von Hallen vermieden werden.

Filderstadt - Die Stadt ist im Zugzwang. Für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen werden zusätzliche Wohnungen gebraucht. Weil die auf dem Wohnungsmarkt nicht in ausreichender Zahl gefunden werden, müssen Heime gebaut werden. Zwei davon sollen demnächst beim NH-Hotel in Bonlanden und beim Festplatz in Bernhausen entstehen. Die Verwaltung empfiehlt dem Gemeinderat, bei seiner Sitzung am nächsten Montag den erforderlichen Baubeschluss zu fassen. Die Flüchtlingsheime sollen dann im zweiten Halbjahr 2018 bezugsfertig sein.

Dieses Jahr bleibt die Stadt im Soll

Deshalb kann das Aufnahmesoll für dieses Jahr nicht erfüllt werden. Lediglich 43 Heimplätze in der früheren Musikschule kommen dieses Jahr noch dazu. Weitere Wohnungen sollen auf dem freien Markt angemietet werden, sagt Erster Bürgermeister Andreas Koch. „Letztendlich werden wir aber Ende des Jahres noch mit 70 Plätzen im Soll sein.“ Der Bürgermeister hofft, dass Ende des nächsten Jahres die Vorgaben des Landkreises erfüllt werden können. Das Landratsamt gibt den Kommunen vor, wie viele Flüchtlinge in deren Obhut übergeben werden.

Filderstadt muss 785 Personen bis zum Jahr 2020 aufnehmen. Davon sind 245 bereits in der Stadt untergebracht. Mit dem Bau der beiden geplanten Flüchtlingsheime werden weitere 120 Plätze geschaffen. Nur im Notfall würde diese Kapazität noch erhöht. Dann müssten in den beiden Flüchtlingsheimen 180 Personen leben. Dies würde aber bedeuten, dass es dort sehr eng wäre für die Flüchtlinge. Bisher sieht die Planung vor, dass in dem Heim beim NH-Hotel die 21 Quadratmeter großen Zimmer mit zwei Personen belegt werden. Im Extremfall würde ein Dritter dazukommen. Das würde dann aber bedeuten, dass sich neun Männer eine Dusche teilen müssten.

In der geplanten Unterkunft westlich des Festplatzes Bernhausen sind zehn Quadratmeter große Zimmer für jeweils einen Flüchtling geplant. Dort würden im Notfall die Wände versetzt, so dass die Belegungszahl von 54 auf 81 Menschen ansteigen würde. „Wir erhöhen die Bewohnerzahl nur dann, wenn es nicht anders geht“, sagt Koch. „Ziel ist es, eine erneute Belegung von Hallen zu vermeiden.“

Im Notfall werden Wände versetzt

Die Flüchtlingsheime sind nicht unumstritten – insbesondere im Fall des Bonländer Standorts. In Vorfeld der Planung, die zunächst eine Unterbringung durch den Kreis vorgesehen hatte, wurde die Nähe zum Hotel beklagt. Inzwischen ist klar, dass auch die Flüchtlinge einige Kröten schlucken müssen. Der Lärm am Schinderbuckel ist groß und erfordert spezielle Schallschutzfenster. Die Kosten für beide Flüchtlingsheime betragen zusammen rund sechs Millionen Euro.