Es wird nach Wegen gesucht, wie das Netz ausgebaut werden kann. Foto: dpa

Ein Vollausbau des Glasfasernetzes in Filderstadt würde mehr als 61 Millionen Euro kosten. Die Stadt hat eine Projektgruppe eingesetzt, die prüft, ob zumindest ein Teil davon umgesetzt wird.

Filderstadt - Ein umfassendes Glasfasernetz für ganz Filderstadt würde 61,7 Millionen Euro kosten. Diese ernüchternde Nachricht überbrachten zwei Vertreter der Firma tkt teleconsult dem Filderstädter Verwaltungsausschuss. „Wir würden ihnen deshalb nicht empfehlen, morgen den Spaten in die Hand zu nehmen“, sagte Arthur Ohlhäuser von der Firma für Kommunikationstechnik. Er rat dazu, Änderungen im EU-Beihilferecht und die zu erwartende Förderung des Bundes in Sachen Breitbandausbau abzuwarten.

Es gibt noch weiße Flecken

Der Experte machte auch deutlich, dass noch nicht alle Bereiche von Filderstadt mit dem von der EU als ausreichend festgelegten Netzangebot von 30 Mbit je Sekunde versorgt seien. Insbesondere in den Randbereichen der Stadtteile gebe es wegen langer Kabelwege eine Unterversorgung. Solche weiße Flecken seien auch noch in Teilen von Sielmingen und Harthausen vorhanden.

Ohlhäuser wies darauf hin, dass in solchen Fällen die Kommune aktiv werden dürfe. „Man muss allerdings darauf aufpassen, dass nicht drei verschiedene Versorger in einer Straße Breitband-Kabel verlegen“, sagte er. Insbesondere die Versorgung von Gewerbebetrieben und Schulen müsse man vorrangig im Auge haben.

Projektgruppe berät über Ausbau

Eine Projektgruppe, die aus Vertretern der Verwaltung und des Gemeinderats besteht, soll nun darüber beraten, welcher Weg eingeschlagen werden soll. Man habe nun einen guten Eindruck davon bekommen, was dahinter stecke, wenn das Glasfasernetz flächendeckend ausgebaut würde, sagte Wirtschaftsförderer Patrick Rapp im Verwaltungsausschuss. „Die Planungsgrundlagen sind da, jetzt gilt es, Strategien zu entwickeln“, sagte er. Dabei müssten Prioritäten gesetzt werden. „Auf jeden Fall sollten wir nicht die Hände in den Schoß legen“, sagte er. Auf Anregung von Stadträtin Monika Riegraf (Grüne) wurde beschlossen, dass die Projektgruppe immer dann, wenn es etwas Neues gibt, den Ausschuss darüber informiert.

Stadträtin Monika Strobel (CDU/FDP) warf die interessante Frage auf, wem das Netz gehöre, wenn die Stadt auf eigene Faust Glasfaserkabel verlegt. Laut Arthur Ohlhäuser befindet sich dieses Netz dann im Eigentum der Stadt. Sie müsse schließlich per Ausschreibung einen Betreiber suchen und könne von dem dann ein Benutzungsentgelt verlangen.