Als favorisierter Standort gilt der Schulhof der Gotthard-Müller-Schule. Foto: Otto-H. Häusser

Für die neue Gemeinschaftschule in Bernhausen müssen fast 25 Millionen Euro ausgegeben werden. Der Gemeinderat hat sich für einen Neubau entschieden, weil eine Sanierung der Gotthard-Müller-Schule zu teuer wäre.

Bernhausen - Das meiste war schon vorab in zwei Ausschüssen nicht-öffentlich besprochen worden. Am Montag ging es allerdings im Gemeinderat noch um die zentrale Frage, wo die neue Gemeinschaftsschule errichtet werden soll. Nach einer Sitzungsunterbrechung einigten sich die Stadträte darauf, dass das neue Schulgebäude in der Nähe der Gotthard-Müller- und Fleinsbachrealschule gebaut wird.

Die Mehrheit der Stadträte will, dass ein Standort gesucht wird, der das Zusammenwachsen der beiden Schulen ermöglicht und die schulischen Abläufe optimiert. Lediglich die Stadträte von CDU/FDP wollten den Büros, die sich nun an einem Architektenwettbewerb beteiligen, keine detaillierten Standortvorgaben machen.

Die Verwaltung hatte ursprünglich vorgeschlagen, die neue Gemeinschaftsschule südlich der Gotthard-Müller-Schule auf einem Teil des Festplatzes zu errichten. Dieser Vorschlag stieß ,jedoch insbesondere bei der SPD-Fraktion auf Widerstand. Das neue vierstöckige Gebäude brauche wie auch die Realschule, die zur Ganztagsschule werden soll, künftig wegen der Inklusion einen Aufzug, argumentierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Bauer. „Ein gemeinsamer Aufzugsturm würde Kosten sparen“, sagte er. Der von der Verwaltung favorisierte Standort liege nicht nah genug an der Realschule. „Die Wege wären viel zu weit“, so Bauer. Hintergrund ist, dass das neue Gebäude Räume beider Schulen, beispielsweise die Mensa oder Schulsozialräume, enthalten soll. Bauer wies auch darauf hin, dass es auf dem Festplatz noch kein Planungsrecht gebe und es bei der Verwaltungsvariante deshalb zu Verzögerungen kommen könne.

Standort bei Realschule favorisiert

Freie Wähler und Grüne favorisierten wie die SPD einen Standort zwischen den beiden bestehenden Schulen. Catherine Kalarrytou (Grüne) bestand auf der Nähe zur Realschule. Der FW-Fraktionschef Stefan Hermann sagte: „Wir glauben, dass die Architekten beurteilen können, was dem Schulbetrieb gut tut.“ Willy Stoll (CDU) wollte es den Architekturbüros gänzlich überlassen, den besten Standort zu suchen. Letztlich sprach sich die Mehrheit nach einer Sitzungspause jedoch für das oben genannte Vorgehen aus.

Zuvor hatte der Leiter des Hochbauamts, Klaus Heim, über die Voruntersuchungen berichtet, die vom Beratungsunternehmen Drees und Sommer gemacht worden waren. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Neugestaltung des Campus bei der künftigen Musikschule Filum billiger sei als eine Gemeinschaftsschule in einer sanierten Gotthard-Müller-Schule. Im ersten Fall stehen laut einer ersten Prognose 23,6, im zweiten 25,8 Millionen Euro zu Buche. In beiden Summen ist eine Sanierung der Fleinsbachrealschule und der Gotthard-Müller-Halle enthalten.

Container würden 2,4 Millionen Euro kosten

Der große Nachteil der Sanierungslösung sei außerdem, dass bei Arbeiten in der Gotthard-Müller-Schule der Unterricht in Containern stattfinden müsste. Das würde allein 2,4 Millionen Euro verschlingen. Die Schulleitungen der Gotthard-Müller- und der Fleinsbachrealschule hatten sich übrigens ebenfalls für ein neues Gebäude zwischen Filum und Gotthard-Müller-Schule ausgesprochen. „Wir sind der Überzeugung, dass nur eine möglichst große räumliche Nähe zwischen Bestand und Neubau die notwendige größtmögliche Flexibilität aufweisen wird“, heißt es in einer Stellungnahme.

Nach einem Architektenwettbewerb sowie der Planungs- und Arbeitsvergabe soll Ende 2017 mit dem Bau begonnen werden. Die Fertigstellung ist für September 2019 angedacht. Dann kann die Gotthard-Müller-Schule abgerissen werden.