GEB-Vize Jens Fischer (li.) ist gespannt auf die Ziele von Christoph Foto: Natalie Kanter

Christoph Traub sprach im Sielminger Gymnasium über die Entwicklung der Filderstädter Schulen – mit angezogener Handbremse.

Sielmingen - Was hat sich der Neue in Sachen Schulentwicklung vorgenommen. Das wollten Schulleiter, Lehrer, Eltern, Stadträte und Vertreter der Verwaltung am Freitag im Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) von Christoph Traub, dem künftigen Filderstädter Oberbürgermeister, hören. Der Gesamtelternbeirat (GEB) hatte zum „Gespräch im Zwischenraum“ geladen. Vollgas wollte der bisherige Rechtsanwalt und Stadtrat, der am 5. Juli mit großem Vorsprung die OB-Wahl gewonnen hatte, aber nicht geben. Er sprach von einem Abend zwischen den Welten. Er sei gewählt, aber noch ins Amt eingesetzt. Deshalb wolle er seine Ideen mit dem gebotenen Maß an Zurückhaltung in der Öffentlichkeit präsentieren.

GEB-Vorsitzender André Brückner und sein Vize Jens Fischer versuchten dennoch alles, um den Rathauschef in spe aus der Reserve zu locken. Gleich zu Beginn wollte Brückner wissen: „Wie viel CDU steckt in dem künftigen OB Christoph Traub?“ Die Antwort: „Ich kann meine Herkunft nicht leugnen, ich habe mir aber das selbstständige Denken nicht abgewöhnt.“ Bereits im Vorfeld hatte Traub eine von den Eltern entwickelte Agenda 2022 erhalten. Das Papier listet 16 Visionen auf. Drei Beispiele: Filderstadt baut ein berufliches Gymnasium auf, um jungen Leuten künftig lange Fahrwege zu ersparen. Es gibt in Filderstadt eine zentrale Schulküche. Die EU-Richtlinie zur Inklusion ist nicht nur an der Gemeinschaftsschule umgesetzt.

Traub erklärte, dass sich aus den bisherigen Zahlen der Berufsschüler auf den Fildern kein berufliches Gymnasium ableiten lasse. Eine zentrale Küche für Filderstadt hält er derzeit für unrealistisch. Und die Inklusion dürfe nicht nur bei der Gemeinschaftsschule verortet werden. „Hier haben wir sicherlich Nachholbedarf.“

Eine weitere Idee: Filderstadt erhält für auswärtige Schüler Ausgleichszahlungen. Das bewertete Traub für nicht abwegig. Er sagte aber auch: „Filderstadt profitiert von auswärtigen Schülern.“ Gerade das DBG könne so eine Mehrzügigkeit fahren, die für alle von Vorteil sei. Zur künftigen Gemeinschaftsschule sagte er: „Sie ist ein Aushängeschild für die Stadt.“ Er glaubt, dass die neue Schulform gut angenommen wird.

Was heißt eigentlich Ganztagsschule? Eltern wünschen sich Antworten auf diese Frage. Eine Infoveranstaltung der Stadt wurde angeregt. Ein weiterer Wunsch: Das ganztägige Angebot sollte von einer zentralen Stelle aus koordiniert werden, um die Kräfte der Ehrenamtlichen zu schonen. „Wir werden nicht umhinkommen, eine solche Stelle zu schaffen“, sagte Traub.

Woher das Geld für das zumindest teilweise Umsetzen der Agenda kommt, ließ der baldige Rathauschef offen. „Sie soll ja erst 2022 greifen“, sagte er. Da wolle er heute keine falsche Versprechen machen.