Ruth Auch verkauft im Laden ihres Neffen Simon Knecht. Foto: Otto-H. Häusser

Eine Markthalle in Bernhausen als realistische Vision? Filderstädter Stadträte haben sich im Technischen Ausschuss zumindest schon mal Gedanken darüber gemacht.

Filderstadt - Eigentlich wollte man nur über eine neue Broschüre für Direktvermarkter reden. Doch dann wurde daraus im Technischen Ausschuss eine Diskussion über Hofläden und über die Idee, in Bernhausen eine Markthalle zu errichten.

Ausgangspunkt war der Haushaltsantrag der Grünen, die Broschüre, in der für die Filderstädter Direktvermarkter geworben wird, neu aufzulegen. Doch davon hielt Bürgermeister Reinhard Molt nicht viel. „Das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte er.

Es gehe darum, die Bevölkerung zu animieren, in der Region einzukaufen, sagte Stadtrat Armin Stickler (Grüne). Man könne das auch mithilfe der städtischen Homepage tun. Dann müsse man aber prüfen, ob dies nicht zu werbend sei, sagte Molt.

Für Walter Bauer (SPD) war der Grünen-Antrag Anlass genug, grundsätzlich über neue Wege der Direktvermarktung nachzudenken. „Das ist eine attraktive Geschichte“, sagte er und verwies darauf, dass in Harthausen ein spezieller Weg gegangen wird. „Dort wird im Ortskern von einem Landwirt Gemüse und Salat samt zugekauften Produkten angeboten“, sagte er.

Laden vor zehn Jahren eingerichtet

Der Laden an der Grötzinger Straße wurde vor etwa zehn Jahren eingerichtet, als es darum ging, das Angebot des früheren Lebensmittelladens zumindest teilweise aufrecht zu erhalten. Der neue Laden, der von Simon Knecht betrieben wird, bietet vor allem regionale Produkte, darunter neben Obst, Gemüse und Salat auch Mehl Nudeln, Honig, Öl, Müsli oder Eier. Außerdem finden sich auch Südfrüchte im Sortiment.

Der Vorteil dieses Geschäfts im Vergleich zu Hofläden sei, dass die Kunden nicht auf Feldwegen zum Hof fahren müssten, sagte Bauer. Außerdem bringe der zentral liegende Laden eine Belebung des Ortskerns mit sich. Insbesondere in Plattenhardt gebe es genügend leerstehende Läden, die für solche Projekte geeignet seien. Daraufhin stellte Bauers Fraktionskollegin Edeltraud Herrmann die Frage, was eigentlich mit der angedachten Bauernmarkthalle in Bernhausen sei. „Die ist noch nicht vom Tisch“, antwortete kurz und bündig Bürgermeister Molt. Stadtrat Walter Schwaiger (CDU/FDP), der selbst einen Hofladen betreibt, mischte sich daraufhin ebenfalls in die Diskussion ein. „Die Idee von Walter Bauer ist nicht schlecht“, sagte er. Es sei aber sehr schwer, einen solchen Laden zu betreiben. Zumal die meisten Leute beim Discounter einkaufen würden. „92 Prozent der Einkäufe werden dort getätigt“, behauptete er . Der Rest bleibe für alle anderen übrig. Man brauche für einen Einkaufsmarkt neben einer passenden Immobilie auch noch Personal. „Es ist sehr schwierig, Verkäuferinnen zu finden“, sagte Schwaiger.

„Eventuell mit Gastronomie verbinden“

Woraufhin Walter Bauer entgegnete: „Das was in Harthausen möglich ist, muss doch auch woanders gehen.“ Um den Laden noch attraktiver zu machen, könne man ihn auch mit einer Gastronomie verbinden. Man solle sich nicht von möglichen Hindernissen abhalten lassen. „Es gehört viel Phantasie dazu, aber vor allem auch der Willen“, sagte er.

Die Diskussion habe gezeigt, dass die Grünen ihren Antrag zurecht gestellt hätten, sagte Armin Stickler. „Es ist wichtig, dass man regionale Einkaufsmöglichkeiten anbietet.“ Den Antrag, für die Direktvermarktung zu werben, soll nun der städtische Wirtschaftsförderer Patrick Rapp prüfen und nach einer möglichen Umsetzung suchen.